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leserInnenbriefe

Betr.: Hamburgs Schulpolitik, taz hamburg , div. Berichte und Kommentare

Sorgfältig

Ich selbst bin ohne Lernmittelfreiheit groß geworden, was für meine Eltern hart war. Sie mussten die Bücher für das Gymnasium kaufen. Das hatte einen Vorteil: wir sind sorgfältig mit der „Ware Bildung“ umgegangen.

Als Fachlehrerin habe ich erlebt, wie die Schüler mit Fachbüchern umgehen. Sie brauchen sie nicht zu bezahlen, also auch nicht zu pflegen! Und die nächste Klasse muss die gebrauchten Bücher übernehmen. Wenn wir als Eltern Schulbücher kaufen müssen, dann werden unsere Kinder es auch lernen, sorgfältig mit der „Ware Bildung“ umzugehen. Birgit Milenk-Hell

Betr.: GAL-Fotoroman, taz hamburg, div. Folgen

Schlampig

Haben Sie kein Archiv oder keine Zeit mehr, darin nachzusehen? Ungenau, schlampig oder ohne Details sind einige Fortsetzungen im „taz-fotoroman“.

Folge 10: 1991 war nicht Krista Sager, sondern Simone Dietz Spitzenkandidatin, Krista Sager stand auf der Liste auf Platz 7 (in Folge 8 war noch richtig davon die Rede, dass Krista Sager seit 1993 dreimal in Folge Spitzenkandidatin war).

Folge 6: Die Frauenliste sei durchgesetzt worden „gegen vehementen Widerstand vor allem männlicher Grüner“. Richtig ist, dass die Frauenliste als ein im Prinzip antidogmatisches Projekt gegen den vehementen Widerstand der sog. „Linken“ in der GAL, und dabei auch besonders des weiblichen Teils dieser „Linken“ durchgesetzt wurde. Und dass mit Klaus von Dohnanyi „keine Koalition zu schmieden“ war, lag auch daran, daß die GAL beschlossen hatte, keine zu wollen, bestenfalls eine „Tolerierung“.

Nochmal Folge 6: Die FDP regierte vom Mai 1987 an nicht sechseinhalb Jahre lang mit den Sozialdemokraten, sondern nur vier Jahre, bis zu den Wahlen vom Sommer 1991.

Folge 5: Gegen den „Hamburger Kessel“ vier Tage nach demselben gab es eine große Demonstration, von der wohl das Bild mit Angelo Wehrli stammt, mit ca. 50.000 Leuten.

Folge 1: Die SPD errang nicht im Dezember 1982 zum letzten Mal die absolute Mehrheit in der Bürgerschaft, sondern bei den Wahlen im Sommer 1991.

Und schließlich die deutsche Sprache: Der von einem Substantiv abhängige Genitiv des Pronomens heißt nicht „mit einem Gesicht, das nach Angaben dessen Inhaberin“, sondern „nach Angaben von dessen Inhaberin“. Martin Schmidt (GAL-Abg. i.R.)

Anm. d. Red.: Wer hätte je zu bezweifeln gewagt, dass das Gedächtnis der galligen Parlamentslegende Martin Schmidt exakter ist als das taz-Archiv. Also: In Sachen Simone Dietz und FDP hat er Recht. Bei der Frauenliste (Folge 6) vermag wohl nur ein Mann aus der Formulierung „Widerstand vor allem männlicher Grüner“ herauszulesen, dass somit alle Frauen dafür gewesen seien. Das Bild von der Demo gegen den Hamburger Kessel stammt, wie behauptet, vom 13. Juni 1986. Und die SPD errang in der Tat bei der Dezemberwahl 1982 letztmals die absolute Mehrheit (51,3%); 1991 bekam sie für 48,0% lediglich eine Mandatsmehrheit im Parlament (61 von 121 Sitzen).

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