leibesübungInnen: Klarer Punktsiegin Riad
Zum ersten Mal findet in Saudi-Arabien ein WM-Kampf im Frauenboxen statt. Die Australierin Skye Nicolson gewinnt
Saudi-Arabien ist seit Jahren dabei, sich zum großen Player im Sport aufzuschwingen. Events sonder Zahl richtet das Königreich am Golf aus, und am Samstag haben die Saudis nun erstmals einen WM-Boxkampf der Frauen in Szene gesetzt.
Die Australierin Skye Nicolson hat ihren WBC-Titel im Federgewicht im Vorprogramm des Hauptkampfes (Artur Beterbjew gegen Dmitri Biwol) in Riad gegen die Britin Raven Chapman verteidigt. Nicolson, die bislang alle ihre zwölf Profikämpfe gewann, hatte in diesem Fight keine allzu großen Probleme, denn nachdem sie sich erst einmal im Seilgeviert zurechtgefunden und ihr Timing verbessert hatte, konnte sie Chapman recht mühelos besiegen, was sich auch in den Wertungen der Punktrichter (98:92, 98:92 und 99:91) widerspiegelte.
Die 29-jährige Nicolson hatte den vakanten WBC-Gürtel im April gewonnen und hat ihn seitdem zweimal verteidigt. Sie hofft, wie nun in der Boxszene berichtet wird, in absehbarer Zukunft eines der prägenden Gesichter des Frauenboxens zu werden. „Dies ist ein dringend benötigter und großer Anstoß für das Frauenboxen gewesen“, sagte ihr Promoter Eddie Hearn auf BBC Sport.
Der Kampf fand innerhalb der Eventserie Riyadh Season statt. Das ist eine Reihe von Unterhaltungs-, Kultur- und Sportveranstaltungen, die in der saudi-arabischen Hauptstadt Riad stattfinden. Die Veranstaltung wurde 2019 von der General Entertainment Authority als Teil der größeren Initiative Saudi Seasons zur Unterstützung von „Saudi Vision 2030“ ins Leben gerufen.
Der erste Frauenboxkampf war dies freilich nicht. Der fand 2022 zwischen der somalischen Boxerin Ramla Ali – sie lebt mittlerweile in London – und Crystal Garcia Nova aus der Dominikanischen Republik in Dschidda statt. Darüber hinaus gab es einen MMA-Frauenkäfigkampf in Saudi-Arabien. Nicolson sagt, sie freue sich nun darauf, „Teil dieser Frauenbewegung“ in Saudi-Arabien zu sein. „Sie (die Saudis) versuchen, die Kultur zu verwestlichen, ohne dabei ihren Respekt zu verlieren. Aber sie wollen mit der Zeit und der westlichen Welt gehen. Ich denke, das ist ein großer Teil dieser Unternehmungen“, sagte sie.
Zu Beginn der Kampfwoche hatte Nicolson Boxerinnen in Riad getroffen. 2019 wurde Rasha Al Khamis die erste zertifizierte Boxtrainerin Saudi-Arabiens. Heute ist sie Vizepräsidentin der Saudi Boxing Federation und hat die Aufgabe, eine Generation weiblicher Boxerinnen in der Region anzuleiten. (taz)
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