kurzkritik : Schönheit trifft Außenseiterin
Richard, der junge Mann neben mir, ist aus Dresden angereist – nur um „Fucking Åmal“ auf dem Jugendtheater-Festival „explosive!“ zu sehen. Rund 40 Mal hat er den schwedischen Film schon gesehen – dabei ist die Theaterversion von Sebastian Nübling vom Theater Basel besser, schreiben Kritiker. Auch Richard findet‘s „geil“.
Erzählt wird die Geschichte einer Kleinstadt am Ende der Welt, die Geschichte der lesbischen Agnes, die bei ihren Eltern auf Unverständnis und bei den Jugendlichen auf Verachtung stößt. Und da ist noch die extrovertierte Elin, eine Schönheit vom Lande, die sich mehr aus Langeweile zu Agnes verirrt – und weil ihr die Landjugend doch irgendwie auf die Nerven geht. Der erste Kuss der beiden Mädchen ist noch einer Wette geschuldet. Am Ende verlieben sie sich, irgendwie, ziehen gemeinsam von dannen.
„Fucking Åmal“ ist rasant inszeniert und ein schauspielerisches Highlight des Festivals, auch das Bühnenbild beeindruckt – mit einer Heerschar von Kuscheltieren. Alles in allem ein unterhaltsamer Abend. Wer jedoch eine tief schürfende Auseinandersetzung erwartete, war fehl am Platze. Jan Zier