kurzkritik: Jens Fischer über „Mosaike der Inklusion“: Harmonie der Bruchstücke
Geradezu ein philosophisches Erlebnis. Ganz nah dran bis mittendrin sein – hat Verwirrung zur Folge. Triumph der Unübersichtlichkeit. Was sich im Ganzen ergeben soll, die Struktur im Chaos wahllos zusammengefügt scheinender Einzelteile, wird erst dem deutlich, der einen Schritt zurück tritt. Zusammenhang durch Distanzierung.
Dafür sensibilisiert ein Miniausstellung der Diakonie Bremen. Dank eines EU-geförderten Projekts durften Menschen mit weniger oder mehr Behinderungen zwei Jahre lang die Mosaike Bremens und Bremen als Mosaik erkunden.
Malereien für die Ewigkeit fanden sie halbkreisförmig in die Decke der Baumwollbörse eingelassen und auch im Werbebannerformat der Bremer Zigarettenfabrik Martin Brinkmann AG – im Hauptbahnhof. Oder Teppiche aus Stein – wie das auf den Marktplatz gepflasterte Hanseatenkreuz und auch den in den daneben modellierten Flusslauf der einstigen Balge.
Die Teilnehmer konnten sich gar nicht losreißen vom Gaudi-Imitator Jub Mönster, der das Zusammensetzen von verschiedenfarbigen Plättchen zu dekorativen Mustern auf Schulhöfen feiert.
Wer die Fotoschau verlässt, dem flackert der Sinn. Überall Mosaike. Zurückweichen? Oder das Erleben unzusammenhängender Bruchstücke als Erkenntnis aushalten?
Bis 18. September, Kapitel 8, Domsheide
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