ksk : Und das tut uns Künstlern gut so
Der klare und unmissverständliche Ausruf, der am Montag durch die Stadt hallte – „Berlin ist für den Erhalt der Künstlersozialkasse (KSK)“ – muss damit zu tun haben, dass die beiden Protagonisten in der Sache auch so was wie Künstler waren oder sind. Nehmen wir zuerst André Schmitz, Staatssekretär in der Senatsverwaltung für Kultur, der einen dicken Hals kriegt, wenn er was von KSK und Abschaffung hört: Eigentlich würde man denken, ein gelernter Jurist aus Oberhausen könnte nie und nimmer etwas mit Kunst oder Kultur am Hut haben. Doch Schmitz machte schon früh in Kunst.
Von 1990 bis 1992 jobbte er am Stadttheater Hildesheim und anschließend von 1992 bis 1997 als Verwaltungsdirektor an Castorfs Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz. Danach führte er – bis 2000 – zwei Jahre lang kommissarisch die Geschäfte an der Staatsoper unter den Linden. Sicher war Schmitz damals bei der KSK versichert. Oder?
Und nehmen wir zweitens Klaus Wowereit, heute Regierender Bürgermeister an der Spree – und SPDler. Dass es definitiv eine Kunst ist, in dieser Zirkuspartei etwas zu werden und sogar zu bleiben, weiß seit Beck nun jedes Kind. Wowereit hat in dieser Kunst bisher großes Geschick bewiesen, liebt ihn doch die Partei. Für die Kunst und Kultur zeigt der Berliner Regierungschef aber auch sonst großes Engagement. Er ist seit 2006 sozusagen Kultursenator und spielt hier und da kleinere Rollen beim Film. Seine Auftritte in der TV-Serie „Berlin, Berlin“ und im Film „Alles auf Zucker!“ gelten schon jetzt als legendär. Wie alle Kleindarsteller war „Wowi“ (Künstlername) bestimmt KSK-versichert.
Nur so versteht man/frau, dass am Montag die beiden obersten Kulturschaffenden Berlins der Ansage von ein paar Bundesländern, darunter Baden-Württemberg, Bremen und Koch-Hessen, die KSK abschaffen zu wollen, eine Absage erteilten. Den Ländern sei ihr Anteil an der Sozialversicherung für 160.000 freiberuflich tätige Künstler und Publizisten zu hoch, sagen die Wessis. Was Unsinn ist.
Das meinen auch Wowi und Schmitz und plädieren für den Fortbestand der KSK ohne Wenn und Aber. „Angesichts von über 7.000 Künstlern und Künstlerinnen, die in unserer Stadt über die KSK renten- und sozialversichert sind, hat Berlin ein elementares Interesse daran, dieses sozialpolitische Instrument zu erhalten“, sagten die beiden. Die KSK ist, wie die andere Sache auch, gut so. Nach dem Motto „Einmal Künstler, immer Künstler“ werden Schmitz und Wowi das Schiff herumreißen. Sie kündigten an, dass Berlin am kommenden Freitag im Bundesrat gegen die Abschaffung der KSK stimmen wird. Toi, toi toi. ROLA