kommentar: KAIJA KUTTER ZUM AUSBILDUNGSMARKT: Keine Zeit für Spielchen
Junge Geflüchtete haben es doppelt und dreifach schwer auf dem Ausbildungsmarkt. Es ist gut, wenn hier schnell reagiert und geguckt wird, wie das Angebot verbessert werden kann.
Die Idee, das Angebot „AV-Dual“ für Flüchtlinge zu öffnen, scheint da plausibel –im Sinne der Inklusion: Wir brauchen keine Sonderlösungen, sondern gute Ausbildung und die Vorbereitung dafür für alle.
So richtig überzeugen konnte die Umsetzung der großen Reform vom Übergang der Schule in den Beruf bisher nicht. Nicht gehalten haben die Zuständigen das Versprechen, statt Warteschleifen werde es mehr Plätze geben, so dass im Prinzip jeder Jugendliche nach einem Jahr in der Vorbereitungsmaßnahme eine Lehrstelle bekomme.
Faktisch ist die Zahl der öffentlich finanzierten Ausbildungsstellen sogar zurück gegangen: Sie hat sich halbiert. Der Kuchen für die vom Ausbildungsmarkt Benachteiligten ist also noch beträchtlich kleiner geworden. Immer noch landet mehr als ein Drittel der Schulabgänger im „Übergangssystem“, statt in einer ordentlichen Ausbildung; nochmal 25 Prozent versuchen sich im Freiwilligen Sozialen Jahr und ähnlichem.
Wenn nun AV-Dual für Flüchtlinge geöffnet wird, sollte dies auch Anlass sein für eine externe Evaluation: Was läuft gut, was gilt es zu verbessern? Was können die staatlichen Berufsschulen leisten? Was können die kleinen Produktionsschulen in freier Trägerschaft vielleicht besser? Gibt es weitere Projekte und Ansätze, mit denen sich junge Menschen für Bildung und Ausbildung begeistern lassen?
Die Flüchtlinge stellen die Stadt vor neue Herausforderungen in der Integration. Sinnvolle Ansätze sind kostbar –sie wegzusparen können wir uns nicht leisten.
Und es ist vielleicht auch an der Zeit, die Wirtschaft in die Pflicht zu nehmen und eine Umlage für Betriebe einzuführen, die nicht ausbilden. Das haben die Arbeitgeber seit Jahren zu verhindern gewusst, auch wenn nur 16 Prozent der Betriebe ausbilden. Im Pflegebereich gibt es so eine Umlage seit zwei Jahren. Und siehe da: Es entstanden Ausbildungsplätze.
Anstrengungen für Integration in den Arbeitsmarkt sind wichtiger denn je: für Flüchtlinge ebenso wie für die, die schon länger in der Stadt leben. Sie nicht auszubilden ist unverzeihlich und teuer
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