kirchentag 2003: Dennoch ein Fest der Hoffnung
Was es naiv, etwas anderes zu erwarten? Auf dem ersten Ökumenischen Kirchentag 2003 wird es in der Hauptstadt kein gemeinsames Abendmahl zwischen Protestanten und Katholiken geben – die nun vorgestellten konkreten Planungen sehen das nicht vor. Die Planer des christlichen Großereignisses haben sich für die Devise „Keine Experimente“ entschieden.
Kommentar von PHILIPP GESSLER
Dass der entscheidende Forschritt in der Überwindung der Kirchenspaltung im „gottlosen Berlin“ nicht gelingen würde, zeichnete sich in den vergangenen Jahren ab, auch wenn die gutmeinenden Veranstalter bei der Entscheidung für den Kirchentag vor fünf Jahren noch ganz anderer Hoffnung waren. Aber die Kirchenoberen, in erster Linie der Vatikan, ließen den christlichen Laien kaum eine andere Wahl.
Dennoch ist es nicht abwegig, enttäuscht zu sein. In einer Zeit, da viele aufgrund aktueller Katastrophen die Bedeutung des interreligiösen Dialogs (wieder-)entdecken, ist es ein trauriges Zeichen, dass nicht einmal die Christen eines Landes sich so nahe sind, gemeinsam die Feier ihres einen Erlösers begehen zu können. Ist damit das Christus-Treffen schon gescheitert, bevor es begonnen hat?
Nein, zu einem solchen Urteil wäre es zu früh. Schließlich bleiben Glaube, Liebe und Hoffnung, wie Paulus sagt, den hier zu zitieren angemessen ist: Das ökumenische Fest wird auch ohne das gemeinsame Abendmahl ein Meilenstein in der Überbrückung der Kirchenspaltung sein – schon aus der Dynamik heraus, die selbst kleinere Treffen von Katholiken und Protestanten stets entwickeln. Der Weg zur Ökumene ist, Gott sei Dank, zu einer Einbahnstraße geworden. Lang mag sie sein. Doch zurück geht es nicht mehr.
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