kinotipp der woche: Besitz ergreifend
Mehr als bloße Schocker: Zur Reihe „Besessen“ ziehen unheimliche Mächte und Dämonen ihre Kreise um die Menschen
Eine kleine Filmreihe im Programmkino Z-inema präsentiert bis zum 25. März ein paar Horrorfilme unter dem Titel „Besessen“. Wer hier nun an Filme denkt, in denen böse Geister, unheimliche Mächte und Dämonen von Menschen Besitz ergreifen und diese manipulieren, liegt genau richtig. Allerdings hat man das Gefühl, dass hier mit Andrzej Zulawskis „Possession“ (Frankreich/Deutschland 1981), Emma Tammis „The Wind“ (USA 2018) und Demián Rugnas „When Evil Lurks“ (Argentinien 2023) nicht einfach nur drei ordentliche Schocker mit einer ähnlichen Thematik ausgesucht wurden, sondern dass man diesen ruhig auch ein paar politische Botschaften entnehmen darf. In allen drei Filmen werden Menschen von unheimlichen Kräften heimgesucht, die versuchen, sie fremdzusteuern. Versuche, gegen die feindliche Übernahme anzugehen, gestalten sich äußerst schwierig bis unmöglich.
Filmreihe „Besessen“, im März im Z-inema in der Z-Bar, Bergstr. 2
Die Langfassung: taz.de/tazplan
Denn die bösen Geister sind hinterlistig, täuschen und nutzen die Schwächen ihrer Opfer aus, um sich diese gefügig zu machen. Je mehr man sie gewähren lässt, desto stärker gewinnen sie an Kraft und Einfluss, sie werden dann immer stärker und noch stärker. Man bekommt so den Eindruck, dass die Ungeheuer und Inkarnationen des Bösen, die in den Filmen auftauchen, wie Metaphern auf Leitfiguren des gegenwärtigen Rechtspopulismus wirken, die gerade überall auf der Welt die Menschen belügen, betrügen und umschmeicheln. Und gegen die derzeit auch niemand ein wirkungsvolles Rezept hat.
Andreas Hartmann
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