kinderbetreuung : Umwandeln statt abbauen
Die Evangelische Kirche im Rheinland baut ein Drohszenario auf: Wenn Landesregierung und Kommunen nicht bereit sind, ihren Anteil an der Finanzierung der Kindergartenplätze zu erhöhen, werden die kirchlichen Träger massiv Plätze abbauen. Die Aussicht darauf, dass in Essen etwa die Hälfte der protestantisch geführten Einrichtungen dicht machen könnten, muss die Politik aufschrecken. Das Land sollte sich zwar nicht erpressen lassen, aber mit den Kirchen verhandeln. Denn es braucht die kirchlichen Träger bald beim Ausbau der Unter-Dreijährigen-Betreuung.
KOMMENTAR VON NATALIE WIESMANN
Diese ist speziell im Ruhrgebiet miserabel, sie liegt bei ein bis drei Prozent. Eine Studie der Zeitschrift GEO hatte den Revierstädten Dortmund, Hamm und Oberhausen Mitte des vergangenen Jahres für ihre Kinderbetreuung die Schulnote sechs vergeben. Vor allem im Hinblick darauf, dass der Bund demnächst nach den Kindergartenkindern auch den Kleinkindern einen Anspruch auf einen Betreuungsplatz gesetzlich garantieren will, muss die Landesregierung reagieren. Denn die sinkende Zahl an Kindergartenkindern bietet die Möglichkeit, wegfallende Plätze für die Unter-Dreijährigen-Betreuung zu nutzen. Es ist für das Land einfacher, den Kirchen bei ihren Forderungen entgegen zu kommen, als aus eigenen Mitteln die Betreuung der Kleinkinder in ein paar Jahren von null – pardon, von zwei – auf 100 Prozent zu bringen.