kinderbetreuung : Finanzierung muss geklärt werden
Der Ruf nach einer besseren Kinderbetreuung in Nordrhein-Westfalen ist nicht neu: In einer vergleichenden Studie von 2004 wurde das Angebot der Kommunen im Land mit Schulnoten zwischen fünf und sechs bewertet. Vor allem die Unter-Dreijährigen-Betreuung ist mit drei Prozent nicht einmal ansatzweise gedeckt. Nun fand das IAT zusätzlich heraus, dass auch das Angebot an Kindergärten und Grundschulen nicht flexibel genug sei. An Ideen zur Verbesserung der Situation mangelt es nicht. Doch die Finanzierungsfrage ist noch lange nicht gelöst.
ANALYSE VONNATALIE WIESMANN
Die meisten Kommunen in NRW ziehen sich darauf zurück, dass sie für den weiteren Ausbau der Kinderbetreuung kein Geld übrig haben haben. Der Bund hat sie durch das neue Tagesstättenausbau-Gesetz dazu verpflichtet, bis 2010 für 20 Prozent der Unter-Dreijährigen einen Betreuungsplatz zu schaffen. Finanziert werden sollte der Ausbau durch die Ersparnisse in den Kommunen durch Hartz IV. Nun scheinen aber die meisten Städte und Gemeinden bei der Arbeitsmarktreform draufzahlen zu müssen. Um einen Stillstand zu vermeiden, setzt die neue NRW-Landesregierung auf Tagesmütter – von Bildungsexperten umstritten und außerdem für Geringverdienende unbezahlbar. Den Bedarf einer flächendeckenden und flexiblen Kinderbetreuung sehen alle Parteien: Für die neue große Koalition in Berlin wäre das eine gute Gelegenheit, sich zu profilieren.