kellers randspur: sonntag
Getraut
„Liebling, hälst du mal die Axt?“
Das genau kommt davon, wenn man immer diese Serienmörderfilme guckt. Kaum nämlich hat Mike Myers – und darum kann man ihn beneiden – in Nancy Travis die Frau fürs Leben gefunden, machen ihn gewisse Indizien glauben, seine Herzensdame sei der Mordlust ergeben und schwinge das Hackebeilchen nicht allein in den Räumlichkeiten ihrer Metzgerei. Wenig galant aber wäre es, die Angebetete nach ihren einschlägigen Hobbys zu befragen, weshalb sich mancherlei Kapriolen ergeben, an denen auch Brenda Fricker, Charles Grodin, Phil Hartman und Debi Mazar Anteil haben. (13.55 Uhr, ProSieben)
Geschenkt
„Versprochen ist versprochen“
Schwarzeneggers Sohnemann ist auch nicht klüger geraten als andere Kinder und will deshalb partout einen „Turboman“ unter dem Weihnachtsbaum sehen, das angesagte Spielzeug der Saison. Arnold aber war von seinen Geschäften so in Anspruch genommen, dass ihm nur noch höhnisches Gelächter entgegenschallt, als er endlich seine Besorgungen erledigen will. Weil er aber Arnold ist und nicht irgendwer, pflügt er die ganze Stadt um und wird sogar selbst zum „Turboman“, nur damit sein Sprößling Ruhe gibt. Wenig hilft es, dass neben Schwarzenegger mit Sinbad, Phil Hartman und James Belushi auch ein paar echte Komiker agieren.
(20.15 Uhr, Pro7)
Gestopft
„Familienfest und andere Schwierigkeiten“
Während andere Sender bereits die Weihnachtsfeiertage ins Visier nehmen, tut Vox kalendarisch noch mal einen Schritt zurück zum Erntedankfest, in den USA traditionell Anlass für ein gewaltiges Truthahnmassaker. Die richtige Zubereitung des Geflügels ist eine Wissenschaft für sich. Darum muss sich die über die Festtage zu Vater und Mutter heimgekehrte bedauernswerte Holly Hunter bereits um fünf Uhr morgens aus dem Bett scheuchen lassen, denn die Füllung will beizeiten vorbereitet sein. Ihre Schwester bringt vorsichtshalber einen eigenen Vogel mit – nicht der einzige Anlass für nahe und ferne Verwandte, einen zünftigen Familienkrach vom Zaun zu brechen. In Szene gesetzt hat ihn Jodie Foster. (20.15 Uhr, Vox)
Gelandet
„Der Mann, der vom Himmel fiel“
Heutzutage bekäme Regisseur Nicolas Roeg den nach wie vor wohlfeilen Anwurf „Videoästhetik“ um die Ohren geschlagen, damals fand man ein paar Worte mehr: „Stroboskopischer Bilderhack im Discostil“, maulte die Zeitschrift medium und mochte sich auch mit der ,bleiern-öde(n) Montageartistik“ nicht anfreunden. Roegs Manierismen gelten David Bowie, der auf die Erde niederkommt, wo er mit dem Wissen einer überlegenen Spezies ein Imperium errichtet. Der Konkurrenz gefällt das gar nicht, und sie nimmt sich den alterslosen Fremdling vor. (3.25 Uhr, Kabel 1)
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