kellers randspur: Samstag
Vorschlag
„Dem Täter auf der Spur“
In den Sechzigern waren die Bedürfnisse des Fernsehpublikums nicht wesentlich anders als heute: Ratespiele und Krimis florierten. Jürgen Roland hatte 1967 die pfiffige Idee, das eine mit dem anderen zu kombinieren: Er ließ den grimmigen Günther Neutze und den für die komischen Momente, vulgo Comic Relief, zuständigen Karl Lieffen in Paris allerlei kriminalistische Tätigkeiten verrichten. Ehe aber der Schuldige entlarvt wurde, blendete Roland über zu einer prominent besetzten Raterunde, die unter allerlei Hallo und Gewitzel den Täter zu erraten suchte. Aktennotiz an ARD-Programmchef Günter Struve: Könnte man in aktualisierter Form doch eigentlich mal wieder machen. Wäre bestimmt witziger als manch andere neu aufgelegte Traditionsshow.
(20.15 Uhr/23.15 Uhr, SFB 1)
Vorgänger
„McHale’s Navy – Die Marines schlagen zurück“
In unseren Breiten mag man sich ja wundern, dass die Amerikaner eine TV-Serie nach der anderen ins Kino überspielen, aber einer Marktstudie zufolge sind derartige Produktionen sichere Nummern, sofern man die Kosten halbwegs unter Kontrolle behält. Vor einer Woche sahen wir die Kinoversion der schnurrigen Sci-Fi-Sitcom „Der Onkel vom Mars“, und auch „McHale’s Navy“ ist eine Reminiszenz an die 60er. Damals spielte Ernest Borgnine den Part des uniformierten Schlawiners McHale, der zur Zeit des Zweiten Weltkriegs auf der Südseeinsel Taratupa nicht nur den tollsten Schabernack, sondern auch seinen dienstbeflissenen Vorgesetzten Binghampton zur Verzweiflung trieb. Ehrensache, dass Borgnine als Nebendarsteller mit von der Partie ist, wenn Komiker Tom Arnold in seine Fußstapfen tritt.
(20.15 Uhr, RTL)
Vorleben
„Der Rammbock“
Mühelos und für billigen Beifall lassen sich immer mal ein paar Zeilen schinden, indem man den Aufstieg einfacher Menschen und ungelernter Kräfte zu Film- und Fernsehstars als Ausdruck neuzeitlicher Beliebigkeit bejammert. Das aber heißt die Historie leugnen, denn seit je schnappten sich Hollywood und andere Filmfabriken den Nachwuchs, wo immer sie ihn finden konnten. Lino Ventura beispielsweise, der hier unter der Regie von Jose Giovanni zur Goldsuche nach Kanada geschickt wird, war vor seiner Filmkarriere Mechaniker und Preisboxer. Seine Begleiterin Claudia Cardinale erlangte erste Prominenz als Schönheitskönigin und gewann eine Reise zum Filmfestival von Venedig. Trotz dieser anrüchigen Vergangenheit ist aus beiden was Anständiges geworden. (23.50 Uhr, ARD)
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