kampfsport : Kungeln gegen die Kungler
DSB, NOK, LSB, DSOB, DOSB? Man muss schon höhere Apparatelogik studiert haben, um beim aktuellen Streit um die Zukunft des deutschen Sports noch durchzublicken. Landessportbünde und Olympiafunktionäre feilschen um Prozentzahlen in einem neu zugründenden Mega-Sportverband, im Namensstreit zerbersten alte Männerfreundschaften – und die Politik schaut hilflos zu. Der heroische Kampf der Landessportbünde um Quoten und Namen ist natürlich nur ein Scheingefecht. Im Kern geht es um die Frage: Wer entscheidet darüber, wohin die üppigen öffentlichen Fördergelder, Lottoabgaben und Beigaben verteilt werden dürfen?
KOMMENTAR VONMARTIN TEIGELER
Dennoch kann man den LSB-NRW nur beim verbandspolitischen Kampfsport unterstützen. Gegen die großen Kungler von DSB und NOK hilft tatsächlich wohl nur Gegen-Kungeln. Kein Freizeitsportler und kein Profi-Athlet benötigt eine übermächtige neue Geldverteilungsmaschinerie mit FIFA-ähnlichem Alleinvertretungsanspruch – auch die Installierung eines deutschen Über-Sepp Blatter sollte verhindert werden.
Ein Vorschlag zur Güte: Warum belässt man es nicht bei der Aufspaltung in NOK und DSB? Zusätzlich könnte man ja auch noch je einen DSOB und einen DOSB gründen? Im Boxsport existieren doch ebenfalls vier Weltverbände. Und der Unterhaltungswert des deutschen Sportfunktionärstums wäre damit langfristig gesichert.