: kachelwettbewerb: das böse ist und bleibt unter uns
Der Spätsommerreigen der Scheußlichkeiten geht weiter und biegt langsam auf die Zielgerade ein – wenn ein Reigen das überhaupt kann. Die Kachel ist und bleibt die Geißel der Menschheit, denn das Böse beginnt im Kleinen, zum Beispiel im Hausflur. Die gemeine Kachel hat nämlich neben der zuletzt hier bereits präsentierten Fototapete einen weiteren und noch schurkischeren Verbündeten zur Unterstützung herangezogen. Einen Kumpan des Grauens, der sich der originalen Kachel gänzlich anverwandelt hat: die Kachelimitattapete. Von Ekelkrämpfen gepeinigt hat Leser Malte Klar aus Göttingen seine letzten Kräfte gesammelt und den gräulichen Epigonen fotografiert: „Auf dem Flur: Kachelimitattapete! In einer braun-gelben Farbübergangskombination. Als hätte man nach einem kleinen und großen Geschäft im Klo mit der Zahnbürste Schlieren gezogen.“ Dieser unappetitlichen Vorstellung verweigern wir uns nur zu gern, allerdings nicht der Schlussfolgerung, dass dieses imitierte Grauen im engeren Kreis der Anwärter für den Preis der bösesten Kachel ist. Herr Klar schreibt deshalb durchaus zu Recht: „Wenn mich der Ekel nicht dazu gebracht hätte, zuerst grün an- und dann auszulaufen, hätte ich mich wahrscheinlich darüber gefreut, den 1. Preis im Wettbewerb schon in der Tasche zu haben.“ Wir werden sehen . . . und wissen doch nur eins sicher: Das Böse ist unter uns.
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