jugendarbeit & gewalt : Botschaft ohne Grenzen
Man kann, ja man muss darüber diskutieren und streiten, wie weit Jugendarbeit gehen darf, wenn sie randständige Jugendliche erreichen will, deren Ideologie sich nicht mit humanistischen Werten verträgt. Es ist eine Diskussion, die wir aus der Arbeit mit jugendlichen Neo-Nazis kennen und die einen differenzierten Blick verlangt.
KOMMENTAR VON MARCO CARINI
Was aber in Hamburg-Mitte passiert, ist die Ausblendung jeder Kritik und Kontrolle. Da gibt es in einem Haus der Jugend Streitigkeiten über den Sexismus- und Gewaltgehalt dort entstandener Musikvideos. Sie führen zum Abgang zweier Mitarbeiter – und die Opposition im Kommunalparlament wird nicht informiert.
Da werden Medien, die über die Vorgänge berichten, von einem SPD-Funktionsträger verunglimpft. Da formiert sich das Bezirksamt kritiklos hinter dieser Jugendarbeit – und am Ende verhindern SPD und Grüne auch noch die Aufklärung des Geschehens.
Wozu ein gewaltverherrlichendes, patriarchal Frauen entwertendes Weltbild führen kann, hat der Fall Morsal O. bewiesen. Wer nun nicht diskutieren will, sollte nicht vergessen, dass Rothenburgsort, wo die 16-Jährige und ihr Bruder lebten, nur wenige Kilometer von der Veddel entfernt liegt. Und die Verbreitung der Gewaltbotschaften via Internet macht an Stadtteilgrenzen ohnehin keinen Halt.
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