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internetstudieChancengleichheit für alle

In jeder Werbung fürs Internet wird propagiert: Die neuen Kommunikationstechnologien schaffen Chancengleichheit für alle – egal ob Jugendlicher, Hausfrau oder Rentner. Dass dem nicht so ist, zeigt eine neue Studie der Senatsjugendverwaltung. SchülerInnen, die auf die Hauptschule gehen, nutzen Computer und Internet deutlich weniger als GymnasiastInnen. Mädchen surfen deutlich seltener als Jungen.

Kommentarvon JULIA NAUMANN

Das ist kein Wunder. An Hauptschulen gibt es im Gegensatz zu anderen Schultypen nach wie vor keinen Informatik-Unterricht, sondern lediglich im Fach Arbeitslehre „Informationstechnische Inhalte“. Auch kommen HauptschülerInnen meist aus sozial schwächeren Familien, in denen der Erwerb eines PCs keine Selbstverständlichkeit ist. Und Computerkurse für Mädchen sind an Schulen nach wie eine Seltenheit.

Die Studie hätte deutlich anders ausfallen können, wenn es gezielte Förderprogramme geben würde. Nicht nur an Schulen, sondern auch in Jugendfreizeiteinrichtungen muss der Computer zu einer Selbstverständlichkeit werden. Internetanbieter müssen die Onlinekosten für bestimmte soziale Gruppen senken. Mehr Computer in öffentlichen Räumen würde die Chancengleicheit wesentlich erhöhen.

Doch es geht nicht nur darum, dass alle Kinder und Jugendliche eine gleichberechtigten Zugang zum Internet bekommen. Es geht auch darum, wie sie es dann nutzen. Denn ohne pädagogische Anweisungen wird die beliebteste Anwendung nach wie vor das Computerspiel blieben. Und da müssen sich auch LehrerInnen und ErzieherInnen an die eigene Nase fassen. Gerade in Jugendfreizeitstätten halten viele Erzieher das Internet lediglich für eine „Modererscheinung“. Andere fühlen sich unterlegen, weil die SchülerInnen viel mehr Anwendungsmöglichkeiten kennen als sie selbst. Hier sind die PädagogInnen gefragt.

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