hitzschlag: Klimakatastrophe
Wüstenei
Das Thermometer klettert bis auf 30 Grad. Kaum auszuhalten in der städtebaulichen Wüste rund um den Schlossplatz. Doch ausgerechnet dort macht Greenpeace bis morgen auf den Klimaschutz aufmerksam. Bei diesem Wetter soll man sich durch einen Lastwagen quälen, der an Stürme, die Wüstenvergrößerung und Überschwemmungen gemahnt. Und als ob das nicht schon genug wäre, wird man auch noch mit Fragestellungen wie etwa „Müssen wir uns an solche Bilder gewöhnen?“ konfrontiert, während man auf einen abgesplitterten Baumstumpf blickt – ein Originalopfer der Stürme über Süddeutschland.
Hat man diese Meisterleistung vollbracht, wird man um eine Unterschrift auf einem Luftballon gebeten. Die Ballons sollen während der internationalen Klimakonferenz Mitte Juli in den Himmel über Bonn steigen.
Etwas weiter trifft man auf eine künstliche Sanddüne mit zwei darauf laufenden Pinguinen. Die kostümierten Greenpeace-Mitglieder tragen verständlicherweise „Help“-Schilder vor sich her. Wahrscheinlich schwitzen sie wie Eisbären nach der Klimakatastrophe. Abkühlung verheißen nur ein paar Fotos von Überschwemmungen. Schaut man allerdings weiter nach rechts, bekommt man wieder Hitzegefühle: Dort sind unter anderem Fotos von ausgedörrten Pflanzen. Auch Fabrikschornsteine sehen trostlos aus, fast wie draußen auf dem Schlossplatz.
Ein Greenpeace-Aktivist begründete seine Aktivitäten mit der Aussage, er habe „eine moralische Verantwortung der Nachwelt gegenüber“. Die klimatische Verantwortung für die Schwitzenden der Jetztwelt übernimmt der mobile Eishändler gegenüber auf der anderen Straßenseite vor dem Dom. KATHRIN PEIFFER
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