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Die Präsidentschaftswahlen

Die georgischen Präsidentschaftswahlen am 9. April finden an einem symbolischen Datum statt: Genau vor elf Jahren schickte der damalige russische Präsident Gorbatschow Spezialtruppen des Innenministeriums nach Tiflis, um mit Gewalt die Proteste von Unabhängigkeitsdemonstranten niederzuschlagen. Es war unter Gorbatschow der erste Versuch, das auseinanderbrechende Reich mit Gewalt zusammenzuhalten. Das Datum spielt im Wahlkampf eine wichtige Rolle, weil ein Herausforderer des amtierenden Präsidenten Eduard Schewardnadse, der damalige georgische KP-Chef Patuschwili, zu Moskaus Gefolgsleuten zählte. Durch einen Untersuchungsbericht aus Moskau erhält das Thema zusätzlich Brisanz: Der Bericht beleuchtet die Rolle des damaligen Außenministers und Politbüromitglieds Schewardnadse. Der hält das Papier weiter unter Verschluss. Sein eigentlicher Gegenspieler ist der Provinzfürst Abachidze. Er hat die autonome Provinz Adjarien an der Grenze zur Türkei fest im Griff. Abachidze erzielt hier Wahlergebnisse von bis zu 98 Prozent. Im Rest des Landes hat er weniger Chancen. Alles spricht dafür, dass Schewardnadse für weitere fünf Jahre gewählt wird.

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