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h.g. hollein Krankengedanken

Die Frau mit der ich lebe, ist bisweilen krank. Das ist nicht gut. Dann hat sie nämlich Zeit nachzudenken. Zeit, ihre Blicke durch die Wohnung schweifen zu lassen und sich innenarchitektonische Verbesserungen auszudenken. Etwa eine Metallauflage zur Kaschierung unserer zugegeben leicht angeschrammten Waschmaschine. Dann darf ich mich tummeln. Eine Firma suchen, die derartige Kleinstaufträge nicht sofort wieder vergisst, Kostenvoranschläge einholen, hinfahren und die Vorstellungen der Gefährtin einem mäßig interessierten Gesellen zum Vortrag bringen. „Hast du ihm auch alles ganz genau erklärt? Ruf lieber noch mal an!“ Daraufhin entfährt mir schon mal ein Duo Badesalzsches „Mutter, nerv net“, was zwar den Blutdruck der Gefährtin hebt, ihren Gesundungsprozess aber nicht eben befördert. Und so hat sie Zeit, sich die Beibringung eines Raumdeos in den Kopf zu setzen, das in dieser speziellen Varietät einzig in einem Heimwerker Center entlang der Baumarktmeile zwischen Stellingen und Schnelsen zu finden ist. Kaum zurück, höre ich, dass ein zusätzlicher Einlegeboden in unserem Badezimmerschränkchen eine gute Sache wäre und – „wo ich gerade hier stehe“ – ein paar neue Badematten eigentlich schon seit langem ein Desiderat seien. Die Suche nach einer der Gefährtin Füße angemessenen, garantiert ökologischen Flauschigkeit endete in einem Hinterhof im tiefsten Niendorf. Mithin, ich komme rum, aber manchmal auch durchaus auf die Idee, die Gefährtin in ein gepflegtes Kurbad auszulagern. Irgendwo im Harz oder so.

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