heute in hamburg: „Eine äußerst persönliche Sache“
Online-Veranstaltung „Deutsche Geschichten aus Ost und West“: 19 Uhr, Anmeldung über dubisthier@buecherhallen.de
Interview Stella Teige
taz: Frau Roth, Sie haben mit ihren Kolleg*innen vier Gäste eingeladen, um über „Deutsche Geschichten aus Ost und West“ zu sprechen. Warum?
Lydia Roth: Uns geht es darum, abzubilden, welche Bedeutung dem Journalismus in Ost- und Westdeutschland vor und nach der Wende zukommt. Daraus ziehen wir Rückschlüsse auf das Hier und Jetzt. Wir haben vier Expert*innen zu Gast, die das Thema aus journalistischen und wissenschaftlichen Perspektiven beleuchten, gerade mit Blick auf ihre eigene Ost-West-Biographie.
Wieso ist es noch relevant, sich mit den Unterschieden des ost- und westdeutschen Journalismus auseinanderzusetzen?
Genau das wird sich hoffentlich heute klären. Unter dem Titel #dubisthier beschäftigt unser Projekt sich mit Hate Speech – die Kolleg*innen von unserem Kooperationspartner Faktenforschen.de aus Erfurt fokussieren sich auf Fake News. Für uns kommt es darauf an, diese beiden wichtigen Themen mit der Ost-West-Frage aufzuladen und in einen gemeinsamen Austausch zu treten.
Was ist Ihr persönlicher Hintergrund, diese Geschichten zu erzählen?
Ich habe selbst eine Ost-West-Biographie, bin in Leipzig geboren und arbeite nun in Hamburg. Es gibt also eine persönliche Komponente für mich. Mithilfe unserer Erfurter Kooperation hat sich die Ost-West-Idee dann verfestigt.
Es gilt also herauszufinden, worin sich das journalistische und wissenschaftliche Arbeiten in Ost- und Westdeutschland bis heute unterscheidet. Wer erzählt heute zum Beispiel davon?
Einer unserer Gäste ist Markus Decker vom RedaktionsNetzwerk Deutschland. Er befasst sich autobiographisch damit, dass er als Westdeutscher in Ostdeutschland lebt. Seine Erfahrung: Es ist spannend zu sehen, wie anders dort mit Journalismus umgegangen wird. Mit diesen Differenzen beschäftigt er sich intensiv.
In der Veranstaltungsbeschreibung heißt es, die Auseinandersetzung mit Ost und West führe zu einem „Kribbeln in den Fingern“. Was meinen Sie?
Alle Teilnehmenden äußern sich autobiographisch. Es ist eine äußerst persönliche Sache. Die eigene Geschichte wird aufgearbeitet und es wird geguckt, was es gesellschaftlich mit einem macht – gibt es sie noch, diese „Mauer im Kopf“? Wer bin ich eigentlich selbst, was habe ich erlebt? Die Veranstaltung möchte versuchen, das zu beantworten.
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