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heute in hamburg„Sie passen sich an und verlieren ihre Identität“

Vortrag „Voices of African Independence“, Internationales Zentrum B5, Brigittenstr. 5, 20 Uhr, Eintritt frei, Veranstaltung ist in englischer Sprache

Interview Juliane Preiß

taz: Herr Adawulai, warum ist es wichtig, nach über 50 Jahren an die Unabhängigkeitskämpfe in Südafrika zu erinnern?

Mohammed Adawulai: Auf der einen Seite ist es der Blick zurück, der bewirkt, dass wir schätzen lernen, was die Menschen damals geleistet haben. Speziell die, die ihr Leben verloren haben. Auf der anderen Seite ist es die Erkenntnis, dass viele afrikanische Staaten damals zwar die Regeln der Kolonialmächte abgelegt haben, aber bis heute keine wirkliche politische und wirtschaftliche Unabhängigkeit erreicht haben. Der Kampf für Unabhängigkeit ist nicht vorbei, aber kaum einer kämpft mehr.

Wie meinen Sie das?

Ich denke, viele sind enttäuscht von der Trägheit und Korruption, die in so vielen Ländern des Kontinents vorherrschen. Andere reagieren zynisch, da sie als „Afrikaner“ gar nicht mit dem europäischen Gegenüber mithalten können. Ihre kognitiven und menschlichen Werte werden nur daran gemessen, inwieweit sie westliche Ideen und Werte erwerben. Viele dieser Werte sind wichtig und notwendig. Aber die meisten, die ausgewandert sind, wollen einfach nur überleben, ihre Rechnungen bezahlen und Geld nach Hause schicken. Sie passen sich an und verlieren so ihre Identität.

Bei afrikanischen Unabhängigkeitskämpfern denken viele Menschen vor allem an Nelson­ Mandela.

Das ist verständlich. Nelson Mandela ist eine sehr wichtige Figur und steht symbolisch für den Kampf für die afrikanische Unabhängigkeit.­ Natürlich gibt es außer Mandela­ noch viele andere.

Wen sollten wir kennen?

privat

Mohammed Adawulai, 29, geboren in Ghana, hat in den USA studiert und an der Uni Hamburg seinen Master in „Politics, Economics, Philosophy“ abgeschlossen. Er ist Gründer des Vereins „The African Village“.

Einer der ersten und wichtigsten Unabhängig­keitskämpfer war wahrscheinlich Kwame Nkrumah aus Ghana. Denn er hat sein Land als erstes in Subsahara-Afrika in die Unabhängigkeit geführt; das war am 6. März 1957. Weiter muss man Patrice Lumumba aus dem Kongo oder den südafrikanischen Bürgerrechtler­ Steve Biko erwähnen. Aber auch all die anderen weniger bekannten, wie Yaa Asantewaa aus Ghana, die den letzten großen Aufstand gegen die britischen Kolonialherren anführte. Und all die vielen Aktivist*innen, Autor*innen, Musiker*innen und Zivilisten.

Und an diese Menschen wird heute Abend erinnert?

Wir können nur einen kleinen Überblick liefern.­ Es werden originale Gedichte vorgetragen, Auszüge aus Reden, Manifesten, Lieder.­ Vielleicht gelingt es uns, die Stimmung von damals­ etwas wiederzugeben und auch einige­ der brillanten Autor*innen hier bekannter zu machen.­

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