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heute in hamburg„Es lohnt, linke Bücher zu machen“

Vortrag „Nicht nur die schöne Marianne! – Der VSA-Verlag und das andere Eimsbüttel“. Vortrag von Gerd Siebecke, Geschichtswerkstatt Eimsbüttel, Sillemstraße 79, 19.30 Uhr

Interview Friederike Gräff

taz: Wer war denn die „schöne Marianne“, um die es – wenn auch nicht nur – gehen soll bei Ihrem Blick auf die Arbeit des VSA-Verlags, Herr Siebecke?

Gerd Siebecke: Das ist ein Ausflugslokal in Eimsbüttel gewesen und war die Titelgeschichte in einem Buch von Helmuth Warnke.

Wie kam es, dass sich ein linker politischer Verlag wie Ihrer mit Stadtteilgeschichte beschäftigt?

Nachdem wir 1979 nach Hamburg gekommen sind, haben wir gleich ein Buch gemacht, das „Stadtteilgeschichte“ hieß. Da ging es um die Falkenried-Terrassen, die damals bedroht waren und gerettet wurden. Wir wollten als Hamburger progressiver Verlag die Gegend um uns herum angucken. Die damalige Leiterin­ der Galerie Morgenland, die Trägerin der Geschichtswerkstatt Eimsbüttel ist, war ebenso mit Helmuth Warnke befreundet wie ich, und so kam es zur der Zusammenarbeit, die bis heute geht.

Sie wollen einen Blick nach vorn und zurück in die Verlagsgeschichte werfen – wie sieht denn der zurück aus?

Wir haben mal mit einem Marx-Text angefangen, 1972 und haben vor zwei Jahren „Das Kapital“ noch mal aufgelegt ...

... und nebenbei auch eine Comic-Ausgabe davon ...

Es gibt verschiedene Kontinuitäten, Brüche, Erfolge und Misserfolge. Darüber werde ich erzählen, aber nicht nostalgisch, sondern um deutlich zu machen, dass es sich trotz aller Schwierigkeiten immer noch lohnt, linke Bücher zu machen.

Ich vermute, dass Sie das eher politisch als ökonomisch meinen.

Man muss natürlich darauf achten, dass es sich auch ökonomisch lohnt, wenn man ein Verlag wie wir ist, der keine Sponsoren im Hintergrund hat.

Gerd Siebecke, 70, ist Geschäftsführer des VSA-Verlags in Hamburg.

Aber mit Attac haben Sie doch einen größeren Kooperationspartner.

Da haben wir mehrere: Attac, die Rosa-­Luxemburg-Stiftung, die IG Metall, Ver.di, aber immer bezogen auf einzelne Projekte.

Ist das Interesse an linken Ideen nach einer gewissen Theorieermüdung wieder größer?

Wenn man das fast 50 Jahre macht, dann hat man gemerkt, dass es schwankt: Von großartig ging es ganz zurück und jetzt gibt es wieder ein Interesse an Hintergrundinformationen.­ Aber wir sind nicht nur ein Theorieverlag: Gleich nach der Gründung haben wir einen Hausbesetzercomic gemacht. Wenn man Bücher für Aufklärung machen will, muss man sich ein bisschen breiter aufstellen.

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