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heute in hamburg„Wir teilen uns die Gäste“

Eröffnung der „Social Eatery“: 10.30 Uhr, Café Central, Lange Reihe 50, geöffnet Mo–Fr, 11.30–14.30 Uhr, So + So 10–14.30 Uhr,

www.socialeatery.de

Interview Alexander Diehl

taz: Frau Franke, wenn ich heute in die Lange Reihe 50 gehe: Was erwartet mich da?

Andrea Franke: Da erwartet Sie das „Café Central“ – und seit Neuestem die „Social Eatery“. Das Central gibt es seit 25 Jahren. Betreiber Arno Müller und sein Mann sind inzwischen, wie Arno selbst sagt, „fortgeschrittenen Alters“ und wollten gerne den Tages- und den Wochenendbetrieb outsourcen. Also haben sie eine Anzeige geschaltet: „Wer hat Lust, halbtags ein Café in St. Georg zu mieten? Vorschläge willkommen.“

Und Sie hatten einen?

Das war genau das, was wir gerne machen würden: Menschen, die besonders weit vom Arbeitsmarkt entfernt sind – aus verschiedenen Gründen –, eine Chance zu bieten: in der Küche, im Service, mittelfristig vielleicht auch als Fahrer*in von Lastenrädern, wenn wir mit Mittags-Catering anfangen sollten. Und das als richtiger kleiner, gewerblicher Zweckbetrieb. Wir wollen richtige Arbeit anbieten, nicht nur einen Modellbetrieb aufmachen zur Qualifizierung, beispielsweise.

Ich werde also nicht besonders viel guten Willen mitbringen müssen – Mittagstisch und Kaffee schmecken auch?

Stichwort „social business“: Die Lange Reihe braucht kein weiteres Café oder Restaurant. Da ist es schon eine Art Nische, dass wir Menschen beschäftigen, die sehr lange nicht mehr gearbeitet haben. Es werden natürlich nicht gleich zig verschiedene sein. Zudem ist die Küche exquisit: Unser Koch ist ein Szenegastronom.

Wie viele dieser etwas anderen Beschäftigten sind es?

Erst mal zwei, auf Basis von Paragraf 16i des Sozialgesetzbuchs II …

Andrea Franke, 53, Diplom-Sozialpädagogin, Supervisorin und Wirtschaftsmediatorin ist Geschäftsführerin beim Hamburger Bildungsträger SBB Kompetenz.

… Überschrieben: „Teilhabe am Arbeitsmarkt“.

Einer fängt heute an, einer Ende Oktober. Das sind geförderte Arbeitsverhältnisse, voll sozialversicherungspflichtig, wir zahlen den Tarif der Branche. Und diese beiden sind seit mindestens sechs Jahren im Leistungsbezug, also weg vom Arbeitsmarkt.

Was spricht für so ein „joint venture“ mit einem bestehenden Lokal? Dass Sie nicht das gesamte Risiko tragen müssen?

Genau. Es gibt da eine vollkonzessionierte Küche. Will man so etwas selbst einrichten, kostet das gerne mal einen sechsstelligen Betrag. Und wir lieben co-working; nun teilen wir uns den Gastraum und die Gäste. Es gibt also wirklich Publikum und täglichen Umgang damit. Das ist für die Menschen, die bei uns arbeiten, besser, als wenn sie das irgendwo abseits in einer Seitenstraße täten.

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