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heute in hamburg„Frauen sind stärker betroffen“

Vortrag: „Feminismus im (Klima-)Wandel“: 18.30 Uhr, Seminarraum/Fabrique im Gängeviertel, Valentinskamp 34a, Eintritt frei

Interview David Günther

taz: Herr Wolff, was bedeutet Klimagerechtigkeit?

Steffen Wolff: Wir sehen den Klimawandel als intersektionalen Gegenstand. Es ist nicht nur ein Umweltproblem, sondern auch gesellschaftliche Mechanismen spielen mit rein. Sie müssen genauso beachtet werden wie der Umweltaspekt.

Warum ist es wichtig, dass dabei die Stimmen von Frauen gehört werden?

Weil sie stärker betroffen sind. Frauen sind größtenteils für die landwirtschaftliche Produktion verantwortlich, besonders im globalen Süden. Es hängen ganze Existenzen daran. Gerade die Wetterextreme haben einen großen Einfluss. Die Überschwemmungen in Bangladesch waren sehr verheerend, auch in Mosambik gibt es seit Jahren mehrere Dürren, was die Produktion erschwert.

Wie hängen Feminismus und Klimawandel zusammen?

Im Diskurs gibt es zwei Herangehensweisen. Einmal ist es die Vulnerabilität. Frauen sind, laut Studien, verwundbarer gegenüber dem Klimawandel. Sie sind abhängiger von natürlichen Ressourcen. Die Gefahr, dass Frauen wegen des Klimawandels sterben, ist 14-mal höher als bei den Männern. In politischen Strukturen sind sie jedoch unterrepräsentiert.

Was bedeutet verwundbarer?

Ein gutes Beispiel sind die Hitzewellen 2003 in Frankreich. Da gab es 40 Prozent mehr Todesfälle bei Frauen. Generell sind Frauen, laut einer Studie der Krankenkasse DAK, stärker betroffen von Hitzewellen.

Was macht eine feministische Perspektive auf den Klimawandel aus?

Es gibt unterschiedliche Feminismen, da müssen wir die Kernpunkte finden. Außerdem müssen wir den Frauen eine Bühne geben. In den Klimakonferenzen und politischen Gremien hört man leider sehr wenig von den Frauen aus dem globalen Süden.

Steffen Wolff, 28, ist Politikwissenschaftler und Bildungsreferent der BUNDjugend Hamburg.

Das Ungleichgewicht zeigt sich auch im Aktivismus?

Es liegt eher in der globalen Dimension. Wir dürfen nicht bevormundend sein, beispielsweise wenn Strukturen im globalen Süden kritisiert werden.

Was müssen die Aktivist*innen tun?

Klima-Aktivismus darf kein Single-­Issue mehr sein. Es müssen auch soziale Akteur*innen dazukommen, beispielsweise Aktivist*innen aus der sozialen Gerechtigkeit und Geschlechtergerechtigkeit. Man muss gemeinsam eine Basis für das Handeln finden.

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