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heute in hamburg„Geld ist nicht neutral“

Silke Stremlau, 42, ist im Kapitalanlagevorstand bei den Hannoverschen Kassen.

Interview Berfin Erdoğan

taz: Frau Stremlau, was sind nachhaltige Banken und wie funktionieren sie?

Silke Stremlau: Sie legen ihre Eigenanlagen nicht nur nach Rendite und Risikogesichtspunkten an, sondern auch nach Nachhaltigkeitskriterien. Nachhaltige Banken haben meistens eine große Transparenz. Zudem geben sie nicht jedem einen Kredit, vor allem nicht Unternehmen der Rüstungs-, Tabak- oder Massentierhaltungsindustrie.

Welche Anlagemöglichkeiten gibt es?

Es gibt für jedes konventionelle Finanzprodukt eine nachhaltige Alternative. Sei es beim Sparen, beim Tagesgeldkonto, bei Fonds, Aktieninvestments, Direktanlagen, Versicherungen oder der betrieblichen Altersvorsorge.

Was ist der Unterschied zu normalen Banken?

Nachhaltige Banken legen das Geld nach anderen Kriterien an. Außerdem haben sie oft einen anderen Anspruch, zum Beispiel, dass sie mit ihren Kunden fairer umgehen wollen. Meistens haben sie auch nur nachhaltig ausgerichtete Produkte. Zum Vergleich: Eine normale Volksbank hat auch einen Nachhaltigkeitsfonds im Angebot. Allerdings bietet sie auch die 200 konventionellen Fonds von Union Investment an. Und zudem ist es einer normalen Volksbank egal, wo ihre Eigenanlagen angelegt sind.

Was sind nachhaltige Kriterien?

Infoabend über nachhaltige und ethische Geldanlagen: Nernstweg 32-34, Anmeldung erforderlich

Es gibt Minimalkriterien, da verpflichtet man sich, nicht in Unternehmen zu investieren, die die Menschenrechte verletzen, die Kinderarbeit haben oder die UN-Konventionen nicht beachten. Es gibt auch klassische Ausschlusskriterien: Da investiere ich nicht in Unternehmen, die in der Rüstungsindustrie sind, die mit Kohle zu tun haben, mit Gentechnik, Tabak oder Pornografie. Darüber hinaus gibt es Positivkriterien: Da suche ich speziell Unternehmen, die verantwortlich mit ihren Mitarbeitern umgehen, die etwas für den Umweltschutz tun und die Lösungen für globale Probleme anbieten.

Inwiefern kann Geld einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung leisten?

Geld kann einen unglaublichen Beitrag leisten, denn Geld ist nicht neutral. Mit Geld erziele ich eine Wirkung. Gerade dann, wenn viel Geld weggeleitet wird von Investitionen, die unserer Umwelt schaden, und umgelenkt wird zu grünen Investitionen, in erneuerbare Energien und in nachhaltige Mobilität. Dazu rufen wir nicht nur Privatanleger*innen auf, sondern auch institutionelle Investoren, sprich große Versicherungen und Banken, die viel Geld anlegen.

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