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heute in hamburg„Gernervt von den Kriegsbildern“

Kurdwin Ayub, 28, lebt in Wien und hat dort Animationsfilm und Malerei studiert. Sie arbeitet als Filmemacherin.

Interview Naomi Bruhn

taz: In Ihrem Film „Paradies! Paradies!“ zeigen Sie eine Reise in Ihre ursprüngliche Heimat, den Irak. Was war der Grund dafür ,nach fast 25 Jahren dorthin zurückzureisen?

Kurdwin Ayub: Ich wollte dokumentieren, wie es im Irak, also bei uns daheim, aussieht. Dass ich zwar zwei Zuhause habe, eines in Österreich und eines im Irak, aber irgendwie auch keines. Verwandte von mir studieren an der amerikanischen Wirtschaftsuniversität im Nordirak. Erst habe ich das Leben dort gefilmt. Währenddessen ist mein Vater immer wieder aufgetaucht. Als ich die Aufnahmen meinem Produzenten zeigte, sind wir darauf gekommen, dass es ein viel intimerer Zugang ist, die Situation über meinen Vater zu erklären.

Wie haben Sie das konkret gemacht?

Ich bin ich mit meinem Vater wieder hingeflogen. Das waren drei, vier Reisen, dann kamen noch meine Cousinen mit ins Spiel. Ich bin sehr genervt von den Kriegsbildern und von den Leuten, die meinen zu wissen, wie es dort aussieht. Meine Hauptmotivation war es, andere Bilder zu zeigen.

Haben diese Reisen Ihr Vater-Tochter-Verhältnis verändert?

Mein Vater und ich hatten eine sehr schwierige Beziehung, als ich jünger war. Wir haben immer viel diskutiert und gestritten. Dann bin ich mit ihm auf diese Reisen gegangen und es war nicht mehr wie eine Vater-Tochter-Beziehung, sondern wir waren eher wie Kumpels.

Wie selbstständig haben Sie sich im Irak bewegt?

Der kurdische Teil im Norden ist ein bisschen freier als der irakisch-schiitische. Es geht jedoch viel mehr um gesellschaftlichen Druck, um Lästereien und Stolz. Meinem Vater und mir war das egal. Ich bin mit einer Kamera herumgelaufen, was nicht üblich ist für eine Frau. Im Laufe der Dreharbeiten habe ich angefangen, kürzere Sachen anzuziehen.

Film „Paradies! Paradies!“: 20 Uhr, Dokumentarfilmsalon auf St. Pauli, B-Movie, Brigittenstraße 5

Wie hat sich Ihre Familie auf das Filmen eingelassen?

Es war ihnen meistens peinlich und sie haben nicht geglaubt, dass daraus wirklich ein Film wird. Deshalb waren sie auch so offen vor der Kamera. Mein Vater hat sich gerne inszeniert. Bei der Premiere saß er auf der Bühne und hat sich seinen Applaus abgeholt.

Wie hat das Kinopublikum reagiert?

Sehr gespalten: Die eine Hälfte fand, dass es der lustigste Film überhaupt war, die andere fand ihn traurig. Ich glaube, es ist meine Stärke, dass ich traurige Sachen lustig machen kann.

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