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heute in hamburg„Sexualisierte Gewalt macht Vielen Spaß“

Dagmar Rauwald, 45, ist Künstlerin und setzt sich in ihren Bildern mit dem Thema „Sexualisierte Macht“ auseinander.

Interview Mareen Butter

taz: Frau Rauwald, wie soll es möglich sein, sexualisierte Gewalt künstlerisch darzustellen?

Dagmar Rauwald: Ich male das in Form von übersexualisierten Figuren, die „kaputt“ sind und stelle das überzogen dar. Zum Beispiel setzte ich die Vagina nicht unbedingt an die richtige Stelle. Ich benutze dabei ganz bewusst und provokativ die Farben rosa und blau, also Stereotype, die im Grunde schon in den 70er Jahren obsolet waren, weil damals ein Gender-Bewusstsein erkämpft wurde, das heute teilweise rückschrittlich ist. Ich führe dann mit den Anwesenden eine Diskussion in Form eines Schreibgesprächs: Wir schreiben in die Malerei rein und kommentieren sie.

Die Politikwissenschaftlerin und Filmerin Jutta Brückner sieht Rape Culture als „Teil der Spaßgesellschaft“. Verhöhnt das nicht die Betroffenen?

Dass es den Ausdruck Rape Culture überhaupt gibt, verhöhnt uns alle. Das Zitat ist eindeutig absurd und eine Provokation von Brückner. Es ist trotzdem eine Tatsache, dass sexualisierte Gewalt vielen Männern Spaß macht. Es gibt unheimlich viele Filme und Computerspiele über die Erniedrigung der Frau. Anhand des Zitats kann man sehen, welche Brutalität und Grausamkeit in unserer Gesellschaft steckt.

Was ist der Unterschied zwischen sexualisierter Diskriminierung und sexueller Belästigung?

Es gibt inzwischen einen Common Sense, dass sexuelle Belästigung nicht okay ist. Anders ist es bei sexualisierter Diskriminierung, bei der man aus einer Gruppe ausgegrenzt wird, weil man sich nicht anpasst, also beispielsweise aufgrund einer feministischen Haltung.

Was hat sexualisierte Gewalt mit Macht zu tun?

Kunstperformance „On Painting #2“: 19 Uhr, Galerie Bridget Stern, Max-Brauer-Allee 229, bis 1. Juli

Sexualisierte Macht ist allgegenwärtig in unserer Gesellschaft. In S-Bahnen sitzen Männer breitbeinig und lassen ihren Schwanz raushängen, während Frauen ihre Beine überschlagen. Es sind tausende von Weisen, in denen sexualisierte Macht gezeigt wird. Diese Macht führt zu ungleichen Voraussetzungen für Männer und Frauen. Im Unterschied zu sexualisierter Gewalt, von der nur einige, zumeist Frauen, betroffen sind, sind von sexualisierter Macht alle betroffen, weil alle in diesen Strukturen leben.

Ist Prostitution auch Teil der Rape Culture?

Das würde ich schon sagen, wobei ich Sexarbeit nicht grundsätzlich verurteile. Da, wo Frauen gegen ihren Willen missbraucht werden, handelt es sich natürlich um Rape Culture.

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