heute in hamburg: „Ich zog mit meiner Kamera nach New York“
Pascal Kerouche, 34, ist Fotograf und arbeitete unter anderem in Jamaika, den USA und auf den Philippinen. 2007 war er der persönliche Fotograf von Snoop Dog.
Interview Liyang Zhao
taz: Herr Kerouche, was zeigen Ihre Bilder?
Pascal Kerouche: Ich fotografiere Menschen und erzähle ihre Geschichten. Ich treffe die Menschen auf meinen Reisen. Sie lassen mich oft schnell sehr nah an sich heran und das zeigt sich in meinen Werken. Auch die Kultur der Länder, das Umfeld, in dem die Porträtierten leben, kommt dabei zum Ausdruck.
Ihre Bilder sind unter anderem in Jamaika, auf den Philippinen, in den USA und in Deutschland entstanden. Mit welchem Ziel sind Sie eigentlich mal losgefahren?
Nach dem Abitur hatte ich keine genaue Vorstellung von meiner Zukunft. Ich hatte bloß Lust, Deutschland zu verlassen. Also zog ich mit meiner Kamera nach New York. Ich lebte dann fünf Jahre in den USA. Ich versuche oft, Arbeit und Urlaub zu koppeln. Mit einer Hilfsorganisation war ich später zwei Mal auf den Philippinen. Und erst letztes Jahr war ich für vier Tage in Jamaika.
Und Sie waren auch Mal der persönliche Fotograf von Snoop Dog. Wie kamen Sie in das Hotelzimmer des US-Rappers?
Es war Zufall. Ich hatte mich 2007 auf eine Party geschlichen. Und da war ich der einzige Typ mit einer Kamera. Ich machte den ganzen Abend Fotos und als ich gehen wollte, kam Snoop Dog zu mir und wollte meine Bilder sehen. Ich zeigte sie ihm und er sagte: Komm morgen wieder. Eines Tages bekam ich eine E-Mail, in der es hieß, ich solle zu ihm ins Studio kommen. Und so war ich ein halbes Jahr lang sein persönlicher Fotograf.
Was ist für Sie das Besondere am Fotografieren?
Es ist die Abwechslung, die Dynamik. Als ich nach New York zog, wollte ich eigentlich eine Dokumentation über den Untergrund-HipHop drehen. Aber an einem Film sitzt man mehrere Monate, ein Foto dauert bloß eine Sekunde. Ich beschloss, dass das einfach besser zu mir passt.
Was bedeutet der Titel Ihres Buches und der gleichnamigen Ausstellung ,,Zweinulleinssieben“?
Die Bilder und Geschichten schließen im Jahre 2017 ab. Ich habe sie über vier Jahre erstellt. Der einfache Titel gefiel mir auf Anhieb.
Wie wird die Ausstellung aussehen?
Heute Abend werde ich einige Geschichten aus dem Buch vortragen. Im Hintergrund laufen meine Bilder. In verschiedenen Räumen kann man meine Werke auch das Wochenende über noch besichtigen.
Vernissage und Lesung ,,Zweinulleinssieben“ von und mit Pascal Kerouche: 19 Uhr, Affenfaust-Galerie, Paul-Roosen-Straße 43. Die Ausstellung läuft bis Sonntag
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