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heute in hamburg„Integration, finde ich nicht so wichtig“

Firas Alshater, 27, ist in Syrien geboren. Er arbeitet als Schriftsteller, Comedian und betreibt mehrere Youtube-Kanäle.

Interview Leif Gütschow

taz: Firas, du möchtest geduzt werden. Weshalb ist dir das Du wichtig?

Firas Alshater: Es geht mir einfach darum, dass man mit jedem freundlich sprechen kann. Ich möchte nicht, dass eine sprachliche Grenze aufgebaut wird. Ich will mit jedem wie mit einem Freund sprechen.

Zu deinem Buch „Ich komm auf Deutschland zu“, worin es auch um deine Flucht aus Syrien geht, hältst Du heute Abend eine interaktive Lesung. Was bedeutet das?

Meine Lesung ist gemischt. Ich zeige Videos, beantworte Fragen, lese aus dem Buch und mache ein bisschen Stand-Up Comedy zwischendurch. Mit dem Publikum reden, die Fragen beantworten – also das alles zusammen mache ich interaktiv, mit den Leuten zusammen. Es sollten alle dabei sein. Alle Leserinnen und Leser sollen dabei sein. Schreib das rein! Alle sind eingeladen zusammen zu lachen.

Gibt es für dich Grenzen des Humors?

Nein. Eigentlich kann, darf, sollte man über alles lachen. Durch Lachen kann man viele Sachen verarbeiten, deswegen – man darf über alles Witze machen. Außer über mich! Man darf über mich gar keine Witze machen.

In deinem Buch bietest du den Leserinnen und Lesern an, das Kapitel über deine Inhaftierung und Folter in Syrien zu überspringen. Wirst du heute Abend daraus lesen?

Nein, heute lese ich nicht aus diesem Kapitel. Ich habe den Leuten, die das Buch besitzen, bewusst die Entscheidung überlassen, ob sie das lesen wollen oder nicht. Daher lese ich auch heute nicht daraus, sondern lasse die Leute einfach für sich selbst entscheiden.

Du wohnst seit 2013 in Berlin und studierst Filmschnitt in Potsdam – spielt das Thema Integration für Dich selbst noch eine Rolle?

Naja, die Frage ist überhaupt, was ist Integration? Das spielt in meinem Leben gar keine größere Rolle, weil ich bin, wie ich bin. Und ich habe mich nicht geändert seit ich in Deutschland bin. Ich bin Pirat geblieben. Von daher – das ganze Ding, Integration, finde ich nicht so wichtig. Ich akzeptiere Menschen, wie sie sind und will sie nicht ändern. Und ich will auch, dass Menschen mich so akzeptieren, wie ich bin. Ich möchte mich auch nicht ändern für die Leute.

Was machst du, wenn du nicht öffentlich liest, schreibst oder Videos produzierst?

Ich meditiere.

Interaktive Lesung „Ich komm auf Deutschland zu“, 18 Uhr, Hauptgebäude Universität Hamburg, Hörsaal B, Edmund-Siemers-Allee 1

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