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heute in hamburg,,Inspirationfür andere Unternehmen“

Foto: privat

Dieter Fuhrmann, 62, der Chemiker ist Personalratsvorsitzender von der Handelskammer Hamburg

taz: Herr Fuhrmann, brauchen Unternehmen Anreize von außen, um nachhaltig zu wirtschaften?

Dieter Fuhrmann: Kleine Unternehmen, ja. Da kümmert sich eine Person um alles. Um über den Tellerrand hinaus zu schauen, fehlt da oft die Zeit. Für nachhaltiges Wirtschaften und ein gesundes Arbeitsumfeld brauchen sie dann Denkanstöße von außen.

Ist der Umwelt- und Gesundheitspreis, der heute verliehen wird, so ein Anreiz?

Ja, seit 1987 unterstützen wir kleine Betriebe mit innovativen Ideen, die Nachhaltigkeit und Gesundheit fördern. Der Preis ist mit insgesamt 15.000 Euro dotiert. Es gibt drei Plätze und einen Sonderpreis. Letzterer richtet sich an soziale Projekte mit Mitmachcharakter.

Welches Ziel verfolgt der Preis?

Der Preis soll Vorbilder auszeichnen. Wenn der Goldschmied von nebenan nachhaltig arbeitet und den Preis gewinnt, ist er Inspiration für andere Unternehmen. Wir fördern damit also nicht nur einen Betrieb sondern schaffen ein weitgehenderes Bewusstsein.

Wonach bewertet die Jury?

60 Bewerbungen aus dem ganzen Bundesgebiet erreichten uns dieses Jahr. Da fällt die Entscheidung nicht leicht. Die Jury wählt innovative Projekte aus, die einen möglichst großen Markt haben. Uns ist wichtig, dass die Konzepte leicht auf andere Unternehmen übertragbar sind. Ein weiteres Kriterium ist der tatsächlich messbare Effekt auf Umwelt- und Gesundheitsschutz.

Wer bekommt den ersten Preis?

Dieses Jahr gewinnt Stefanie Wiermann mit ihrem Projekt Refill. 7.000 Euro gibt es dafür. An Refill-Stationen bekommen Geschäfte Aufkleber für ihre Schaufenster. Kunden können dann ihre Flaschen mit ins Geschäft bringen und kostenlos mit Wasser auffüllen. In Hamburg ist das Projekt gestartet. Heute existiert es in 50 deutschen Städten. Die Jury sieht darin einen Beitrag zur Umwelt und zur Gesundheit. Refill bedeutet weniger Transport und Müll. Gleichzeitig versorgt es Menschen mit Trinkwasser. Zudem lockt es neue Kunden an, die teilnehmenden Läden zu besuchen, an denen sie sonst vorbei gelaufen wären.

Warum ist dieser Preis so wichtig?

Er unterstützt kleine Erfindungen, die einen Schritt setzen zu mehr Nachhaltigkeit und Gesundheit. Mit vielen kleinen Schritten kommen wir vorwärts. Der Preis ist ein Gewinn für die Betriebe, für unsere Umwelt und letztlich auch für uns.

Interview Liyang Zha

Verleihung des Signal Iduna Umwelt- und Gesundheitspreises, Dieter Fuhrmann von der Handelskammer moderiert: 11 Uhr, Elbcampus, Zum Handwerkszentrum 1

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