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heute in hamburg„Solidarität neu erlernen“

Arbeitsrecht Ein Aktionstag macht auf die Ungerechtigkeit in der Arbeitswelt aufmerksam

Foto: privat
Ulrike Gay

67, ist Rentnerin und engagiert sich ehrenamtlich im Medienpädagogik-Zentrum im Schanzenviertel.

taz: Frau Gay, welche Gesetze finden Sie besonders arbeitnehmerfeindlich?

Ulrike Gay: Besonders kritisch ist, dass Leiharbeiter beim Streik eingesetzt werden dürfen. Gerade hier sollte man ansetzen und etwas tun.

Was könnte man denn dagegen tun?

Wir hoffen darauf, dass viele Betroffene aus den Betrieben zu der Veranstaltung kommen. Die anschließende Diskussion dient dazu, gemeinsam beratschlagen zu können, wie wir gemeinsam Solidarität entwickeln und uns gegenseitig unterstützen können.

Wieso unterstützt das Medienpädagogik-Zentrum (MPZ) eine solche Aktion?

Das MPZ unterstützt und beschäftigt sich schon seit Jahrzehnten mit Streiks und Auseinandersetzungen in Betrieben, indem wir mit den Mitarbeitern gemeinsame Projekte und Filmproduktionen machen. Damit ermöglichen wir, dass die Mitarbeiter ihre eigene Öffentlichkeit herstellen und dokumentieren können. Durch dieses gemeinsame Projekt möchten wir Stärke und solidarisches Handeln entwickeln. Diese Eigenschaften werden insbesondere in der heutigen Arbeitswelt gestört, die durch Stress und Druck geprägt ist.

Woran machen Sie das fest?

Vor allem an prekären Beschäftigungsverhältnissen in Betrieben. Aber auch an Leiharbeit und befristeten Arbeitsverträgen. Daran lässt sich beobachten, dass in den letzten Jahren viel Solidarität verloren gegangen ist, die es gilt, wieder neu zu erlernen.

Sie zeigen heute Kurzfilme über verschiedene Auswüchse von Unrecht in der Arbeitswelt. Welchen finden Sie besonders eindrucksvoll?

Wir haben diesmal einen Hörbeitrag zusätzlich gewählt, wo es um Verfolgung von Menschen im Betrieb geht. Das Thema ist sehr interessant. Besonders spannend finde ich, mal andere Medien einzusetzen. Alle Beiträge beschäftigen sich mit den Themen Streikrecht, Repression und unsolidarisches Umfeld am Arbeitsplatz.

Zeigt einer der Filme auch mögliche Lösungswege auf?

Im letzten Film zeigen wir, wie zwei Mitarbeiterinnen in einem Krankenhaus eine Rede halten während eines Streiks. Das soll anderen Betroffenen Mut machen, selbst aktiv zu werden.

Interview: Nora Kaiser

„Jetzt schlägt‘s 13! Aktionstag schwarzer Freitag“, Kurzfilme mit anschließender Diskussion: Medienpädagogisches Zentrum Hamburg, Sternstraße 4, 19.30 Uhr, Eintritt frei

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