piwik no script img

heute in hamburg„Nachhaltige Alternative“

UNTERWEGS Ab heute fährt der Autoreisezug von Hamburg nach Lörrach in Baden-Württemberg

privat
Matthias Wolf

49, Geschäftsführer von Bahntouristikexpress, das den Autoreisezug von der Deutschen Bahn übernommen hat.

taz: Herr Wolf, wieso wurde für den neu eingeführten Autoreisezug die Strecke von Hamburg nach Lörrach gewählt?

Matthias Wolf: Wir haben lange beratschlagt, welche Strecke sich am besten anbietet. Für uns war es wichtig, dass Urlauber die Möglichkeit haben, im Anschluss an die Zugfahrt bequem in andere Länder weiterzureisen. Daher kam uns das sogenannte Quellgebiet am nördlichen und südlichen Ende Deutschlands sehr gelegen. Von hier aus hat man Anschluss nach Frankreich, die Schweiz oder Skandinavien beispielsweise.

Welche Vorteile bietet denn die Reise mit so einem Autoreisezug?

Urlauber, die zum Beispiel aus Skandinavien anreisen, haben die Möglichkeiten, sich nach einer langen Autofahrt auszuruhen. Man kann im Zug Platz nehmen und einfach eine Pause einlegen, ohne dabei an einer Raststätte anhalten zu müssen. Unser Zug besitzt einen Speisewagen und Schlafwagen. Für unser Unternehmen steht der Urlaubscharakter besonders im Mittelpunkt.

Wie vielversprechend sieht die Zukunft für die Autoreisezüge aus?

Es gibt auf jeden Fall ein Publikum, besonders Familien. Aber auch alleinreisende Touristen, die über Nacht den Autozug nehmen und sich nächtliche Autofahrten ersparen.

Handelt es sich um eine umweltbewusste Alternative zum herkömmlichen Reisen?

Selbstverständlich. Bahnfahren ist allgemein ja umweltbewusster als viele andere Verkehrsmittel. Die gedrosselte Geschwindigkeit vom Autoreisezug sorgt zudem nicht nur für noch mehr Urlaubscharakter bei der Fahrt, sondern auch für weniger Energieverbrauch. Außerdem muss der Zug zwischendurch nicht anhalten oder wieder anfahren. Somit ist es eine noch nachhaltigere Alternative zum ICE-Fahren.

Wird das Konzept Auto-auf-Zug auch außerhalb Deutschlands genutzt?

Früher wurden Autoreisezüge sehr häufig und fast überall genutzt. Das ist inzwischen nicht mehr so stark verbreitet, nachdem das Konzept von Schnellzügen, wie dem ICE, abgelöst wurde. Das ist schließlich auch der Trend der Zeit, das alles schneller gehen soll. Wir möchten lieber, dass unsere Gäste während ihres Aufenthalts im Zug die Zeit finden, zu genießen und dem Reisen die Hektik zu nehmen.

Interview: Nora Kaiser

Von Hamburg-Altona fährt heute der erste Autoreisezug nach Lörrach ab.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen