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heute in bremen„Der demografische Wandel kommt“

Angela Sallermann

64, ist stellvertretende Vorsitzende des Weser Bildungsverbund Gesundheit + Pflege e.V. und fachliche Leitung des Erwin-Strauß-Instituts.

Interview Alina Götz

taz: Frau Sallermann, wie ist die neue generalistische Pflegeausbildung, die Kranken-, Kinder- und Altenpflege bündelt, in Bremen angelaufen?

Angela Sallermann: Im April letzten Jahres ist der erste Jahrgang unter der neuen Ausbildungsverordnung gestartet. Mit der Tagung blicken wir auf ein Jahr Erfahrung zurück. Mit dabei sind Azubis, die berichten. Das erste Stimmungsbild von deren Seite ist recht positiv ausgefallen.

Woran liegt das?

Die Inhalte sind jetzt an allen Pflegeschulen gleich. Wir haben sehr viele Auszubildende, die in diesen Beruf gehen wollen – manche von ihnen haben sogar extra gewartet, bis diese neue Ausbildung umgesetzt wurde. Weil der Beruf nun offener ist. Sie lernen alle Bereiche gleichwertig kennen und erhoffen sich dadurch später eine höhere Flexibilität.

In der Einladung zur Tagung fordern Sie eine Zukunftsstrategie für Bremen. Warum?

Wir wollen, dass die Ausbildung noch attraktiver und inhaltlich besser ausgestaltet wird, vor allem im praktischen Bereich. Wir haben aktuell rund 1.600 Azubis parallel in Ausbildung. Die Nachfrage ist gut, es bewerben sich mindestens doppelt so viele Interessierte, wie es Plätze gibt. Das liegt auch an der Umstellung in der Ausbildung, früher waren es merklich weniger. Aber der demografische Wandel kommt: Dadurch wird die Zahl der jungen Menschen rückläufig sein, die der pflegebedürftigen gleichzeitig steigen. Deswegen müssen wir besser und mehr ausbilden, am besten zehn bis 15 Prozent.

Wie kann die Ausbildung denn genau attraktiver werden?

Wir wollen mit der Uni und der Hochschule einen Ort in der Innenstadt schaffen, an dem wir während der Ausbildung die verschiedenen Qualifikationen miteinander verbinden können. Wir nennen die Idee Gesundheitscampus. An der Hochschule gibt es ja das Pflegestudium, Azubis sollen an diesem Ort mit Studierenden zusammenarbeiten. Dadurch soll die Pflege verbessert und der Beruf durchlässiger werden: Wer als Fachkraft anfängt, soll auch studieren, oder sogar promovieren können. Die Ausbildungsmethoden müssen auch moderner werden: Simulationen, Robotik – das würde die Attraktivität ebenfalls steigern. Genau wie eine bessere Begleitung praktischer Module.

Hapert es da aktuell?

Es passiert noch viel zu oft, dass Interessierte nach dem ersten Einsatz die Ausbildung abbrechen, weil sie nicht genug vorbereitet und unterstützt werden. Dabei ist die Praxisanleitung Dreh- und Angelpunkt für die Berufszufriedenheit und den Verbleib im Beruf. Im Idealfall bleiben die Azubis nach dem ersten Einsatz, eben weil sie dabei so gut begleitet werden. Darüber reden wir heute auch.

Wer ist für diese Veränderungen zuständig?

Das Gesundheits- und das Wissenschaftsressort, da es um die Zusammenarbeit von Pflege- und Hochschulen geht.

Wie steht Bremen im Ländervergleich da?

Unser Vorteil ist, dass wir alle so eng zusammenarbeiten können. Professorin Ingrid Darmann-Finck von der Uni hat zudem das neue Curriculum auf Bundesebene mitentwickelt; und wir haben daraus hier als erste ein landeseigenes Curriculum geschrieben. Wenn wir einen Gesundheitscampus schaffen können, hätten wir sogar eine Leuchtturm-Funktion.

Fachtag „Pflegeberufe – Bremen braucht eine Zukunftsstrategie“: 9 bis 14 Uhr, Konsul-Hackfeld-Haus, Teilnahme via Zoom, Anmeldung erforderlich

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