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heute in bremen„Wir gucken, wo die Energie verpulvert wird“

Foto: privat

Jochen Corsten

57, ist selbstständiger Energieberater und bietet für die Verbraucherzentrale Energieberatungen in Huckelriede an.

Interview Alina Götz

taz: Herr Corsten, Sie beraten zu Heizkostenabrechnungen, Stromanbieterwechseln oder hohen Nachzahlungen. Sind das Themen, die Menschen normalerweise abschrecken?

Jochen Corsten: Ja, vor allem für Menschen, die die Sprache nicht so gut können und den Ablauf bei diesen ganzen Dingen nicht kennen. Der ist ja, wie auch die Sprache, total formalisiert. Viele können das einfach nicht oder haben Angst davor.

Ein Termin bei Ihnen dauert eine Dreiviertelstunde. Für was nutzen Sie diese?

Mit einer Kundin habe ich ihre Heizkostenrechnung auf Plausibilität geprüft. Das ist manchmal gar nicht so einfach und dauert seine Zeit. Ich habe mir mehrere Abrechnungen zeigen lassen, um zu sehen, wo das Problem liegt. Ein anderer Fall war leichter – da kam eine Kundin, weil sie einfach seit einem Jahr keine Abrechnung mehr erhalten hat. Das geht natürlich gar nicht! Mit der Abrechnung hätte sie ordentlich Geld in der Tasche gehabt. Jetzt bekommt sie bestimmt eine Rückzahlung. Da haben wir einfach gemeinsam einen Brief formuliert.

Welche Probleme kann so eine Heizkostenabrechnung haben – Abzocke vom Anbieter, oder ein hoher Verbrauch?

Manchmal werden bei solchen Abrechnungen unter Betriebskosten Sachen angegeben, die da gar nicht hingehören – Kosten für Wartungen, Legionellenprüfungen, Feuerlöscher. Wir gucken aber auch, ob der Verbrauch etwa im Durchschnitt liegt, und falls nicht, wo die Energie verpulvert wird.

Was sind klassische Stromfresser?

Kostenlose Energieberatung im Quartier Huckelriede, immer freitags, 15 bis 18 Uhr, Terminvereinbarung unter ☎ 0421-16 07 77, Niedersachsendamm 20a

Familien mit vielen Kindern waschen jeden Tag und trocknen die Wäsche entsprechend, weil sie schnell wieder benötigt wird. Wir können die A++-Trockner empfehlen. Die sind zwar teuer, aber Sozialhilfeempfänger können diese beim Amt beantragen. Aber auch das Bauliche ist oft ein Problem, was wir bei Terminen vor Ort gut rausfinden können – bei den sogenannten Energie-Checks, die ich auch für die Verbraucherzentrale durchführe.

Kann ich als Mieterin überhaupt etwas gegen eine schlechte Bausubstanz tun?

Sie können zumindest einen kostenlosen Check machen und sich damit an den Vermieter wenden. Oft läuft es ja andersherum: Sie haben Schimmel und kriegen die Schuld zugeschoben, weil Sie nicht richtig gelüftet haben sollen. Wir können prüfen, ob Sie oder das Baumaterial Schuld sind. Natürlich hat das keine rechtliche Wirkung, aber Sie können dem Vermieter sagen, dass sich das ein unabhängiger Experte angeschaut hat.

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