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heute in bremen„Es ist auch ein Trend geworden“

Foto: Peral

Laura Peral

34, ist Studentin beim Masterstudio Kultur und Identität der Hochschule für Künste Bremen und Künstlerin.

Interview Dana Ehlert

taz: Frau Peral, was stellen Sie im Horner Eck aus?

Laura Peral: Im Horner Eck ist eine Portraitausstellung zu sehen. Thematisch geht es um die Fischercreole.

Warum fasziniert Sie die ­Fischercreole so?

Dieser Ohrring geht über das klassische Schmuckstück hinaus. Er ist mit einer Person verbunden. Es sind individuelle Statements, die die Träger*innen damit setzen. Die Creole hat etwas mit Brauch, Identität und Tod zu tun. Das ist eine ziemlich reflektierte Ausein­andersetzung mit sich selbst.

Was für eine Geschichte steckt hinter der Fischercreole?

Ich bin darauf durch Recherche gestoßen: Die Creole befasst sich mit der Identität der Träger*innen. Sie dienen eigentlich dem Zweck, Seemänner und -frauen zu identifizieren, wenn sie über Bord gehen und später ihre Leichen gefunden werden. Dieser Brauch hat sich auf nördlichen Inseln gehalten. Es gibt ihn aber auch im Süden wie beispielsweise in Portugal. Viele tragen heute noch Creolen.

Wie machen Sie in diese Besonderheit deutlich?

Die Ohrringe haben eine unglaubliche Präsenz. Dem Ohr selbst habe ich deshalb genauso viel Aufmerksamkeit geschenkt wie den Träger*innen. Insgesamt umfasst die Arbeit zwölf Portraits. Elf Männer und eine Frau werden dabei abgebildet – alle im Großformat. Aus Platzgründen werden im Horner Eck aber nur vier Arbeiten ausgestellt. Die Arbeiten sind im letzten November auf Norderney entstanden – im Rahmen meines Studiums an der Hochschule für Künste Bremen.

Warum nur eine Frau?

Das ist eine schwierige Geschichte. Damit hatte ich auch Probleme. Es war schwer, eine Frau zu finden. Die Frau, die ich dann abbilden konnte, trägt die Creole ihres verstorbenen Mannes.

Ist das Tragen heute eher zum Trend geworden?

Es ist auch ein Trend geworden. Zum Leid vieler Insulaner. Einige Insulaner sagten, dieser Brauch gehöre zu ihrer Insel. Wenn Touristen die Creole tragen, wäre das nicht authentisch.

Zeigen Sie die Bilder nur im Horner Eck?

Auch auf Norderney ist eine Ausstellung meiner Arbeiten geplant. Ich bin sehr froh, dass Kultur – trotz Corona – wieder stattfinden kann.

Ist das Ihre erste Ausstellung in Bremen?

An Hochschultagen habe ich schon öfter ausgestellt. Diese hier im Horner Eck ist aber meine erste Einzelausstellung.

Seit wann arbeiten Sie als Künstlerin?

In dieser Form seit gut zehn Jahren: Ich bin ja noch Studentin. Derzeit besuche ich das Masterstudio Kultur und Identität.

Was begeistert Sie an der Fotografie?

Das Medium Fotografie ist mein Weg, meine Wahrnehmung nach außen zu kommunizieren – immer mit dem Ziel, den Betrachter abzuholen. Es ist eine besondere Herausforderung, sich vom allgemeinen Blick abzuwenden und Dinge aus einer neuen Perspektive zu sehen.

Horner Eck, Do und Fr, 18–24 Uhr, bis 17. 7.

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