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heute in bremen„Schön, wie sich eine regionale Szene entwickelt“

Foto: privat

Alessandro Bünnagel, Jugendwart vom Verein Bremen E-Sports

Interview Selma Hornbacher-Schönleber

taz: Herr Bünnagel, heute findet der E-Sport-Fachtag in Bremen statt. Aber was genau ist E-Sport?

Alessandro Bünnagel: Die Frage ist, wie wir als Verein ­E-Sport definieren. Für uns geht es um die ganze Breite digitaler Games. Also jedes kompetitive und professionelle Aufeinandertreffen in digitalen Spielen. Dagegen erkennt der Deutsche Olympische Sportbund nur virtuelle Nachahmungen von analogen Sportarten als E-Sport an, also beispielsweise Fifa als digitale Version von Fußball.

An wen richtet sich der ­E-Sport Fachtag, bei dem Sie als Unterstützung eingeladen sind?

Das wird eine Mischung aus Vertreterinnen und Vertretern der Politik, Wissenschaft und Krankenkassen, aber auch Schülerinnen und Schüler. Die haben natürlich einen anderen Bezug zum Thema, weil sie mit Games aufgewachsen sind. In Workshops wird über die Chancen und Risiken von E-Sports diskutiert.

Dann wird also nur geredet beim Fachtag?

Es gibt auch noch Stationen, an denen wir E-Sports demonstrieren oder an denen man selber was ausprobieren kann. Abends wird auch noch zusammen gespielt.

Sind städtische Behörden aufgeschlossen für E-Sport?

Die Überzeugungsarbeit für den Fachtag hat die Medienagentur „vomhörensehen“ übernommen. Aber ein Interesse an E-Sports ist grundsätzlich da. Ich denke, die Bedeutung des Themas wird gerade immer klarer.

Wie sieht die E-Sport-Szene in Bremen aus?

Es gibt ein extrem großes Interesse daran, das merken wir als Verein natürlich. Wir haben uns 2018 gegründet. Erst eine Woche vorher hatte der Habenhauser Fußballverein eine ­E-Sports-Abteilung aufgemacht. Und drei bis vier Wochen später kam dann der SV Werder dazu. Lustigerweise kam das also alles Schlag auf Schlag. Die anderen Vereine zielen aber nur auf Fifa ab, wir bieten auch viele andere Games an.

Treffen Sie in manchen E-Sportarten auch auf andere Vereine?

Wir haben letztes Jahr eine eigene inoffizielle Liga veranstaltet. In der haben sich Spieler ­online getroffen, sie war also nicht lokal gebunden. Unser Ziel als Verein ist aber auch, den ­E-Sport gerade in Bremen zu fördern. Deshalb veranstalten wir auch regionale Turniere, bei denen Teilnehmende physisch anwesend sind. Es ist schön, wie sich eine regionale Szene entwickelt, in der man sich untereinander kennt und in der dann auch mal Rivalitäten vom letzten Turnier fortgeführt werden können.

E-Sports-Fachtag mit drei Workshops zu Prävention, Medienkompetenz und Breitensport, ab 9.30 Uhr in den Pusdorf-Studios in Woltmershausen, Ladestraße 12–14

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