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heute in bremen„Ich war letzte Woche kurz draußen“

Felix Bork, 30, ist Zeichner und Tierfreund. Seine Abschlussarbeit „Oh, ein Tier: Ein Bestimmungsbuch“ hat ihm den Burg Giebichenstein-Design- Preis eingebracht und ist erschienen bei Eichborn, 368 Seiten, 28 Euro.

Interview Jan-Paul Koopmann

taz: Herr Bork, sind Tiere witzig?

Felix Bork: Na klar. Einige tarnen sich, um andere zu erschrecken, manchen legen ihre Eier in fremde Nester und ein paar essen gerne das, was bei anderen hinten rauskommt. Das ist durchaus witzig. Außer Fische, die sind sehr, sehr langweilig.

Ihr Buch hat Seiten, auf denen sich in ­Acryl gemalte Eulenvögel am biologischen Detail unterscheiden lassen, aber auch eilig wirkende Zeichnungen mit Tiersex und Witze über Scheiße. Das prallt hart aufeinander. Haben Sie Ihr eigenes Buch vollgekritzelt?

Ich habe dein Buch vollgekritzelt! So, wie ich früher meine Schulbücher vollgeschmiert habe, um der Langeweile dröger, wissenschaftlicher Informationen nicht zu erliegen, habe ich hier versucht, dem Leser komplexere Sachverhalte auf spaßige Art zu vermitteln.

Das klingt sehr pädagogisch. Ich habe das auch als Parodie auf biologische Sortiererei gelesen. War nicht so gemeint?

Nee, nee. Die Ordnung ist wichtig. Linné war ein Großer. Klassische Strukturen zu brechen, ist eine gute Strategie, um dem Leser zu irritieren. Unkonventionelle Darstellungen führen zu intensiveren Auseinandersetzung und machen hoffentlich Lust auf mehr!

Die Natur ist in der Kultur gerade wieder ziemlich angesagt: Draußen-Filme, Draußen-Magazine, Draußen-Bärte. Aber in echt: Kommen Sie wirklich raus an die Luft und zu den Tieren?

„Oh, ein Tier!“ – Werkstattgespräch, 19.30 Uhr, Logbuch, Vegesacker Straße 1

Ich war letzte Woche kurz draußen, um ein Eis zu kaufen, da hab ich einen Spatz gesehen. Das war ein sehr tolles Erlebnis. Vermutlich bin ich eher der Märtyrer und schließe mich Ewigkeiten an meinen Schreibtisch fest, um Dinge zu malen, damit andere in der Natur noch viel mehr Freude haben. Außerdem habe ich nur einen mageren Schnurri und keinen Survivalvollbart.

Heute Abend sind Sie immerhin bis raus nach Bremen gekommen. Was passiert da?

Wir werden uns gemeinsam das Buch anschauen, lernen, was Pokémon bei der Schmetterlingsmetamorphose falsch gemacht hat, warum Fische immer schlecht gelaunt sind und wofür man eine Knoblauchkröte verwenden kann. Da es ein Werkstattgespräch ist, werde ich darüber hinaus einiges zum Entstehungsprozess des Buchs erzählen, Skizzen und Originale zeigen. Und im Anschluss fleißig das Lieblingstier in Büchern signieren!

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