heute in bremen: „Schnapszahl-Datumspielt keine große Rolle“
Interview Benno Schirrmeister
taz: Frau Konzok, warum heiraten heute nur so wenige Bremer*innen?
Petra Konzok: Was heißt für Sie wenig? Wir hatten sieben Anmeldungen, zwei haben zurückgezogen.
Das hört sich aber nicht nach dem großen Run auf das besondere Datum an, den manche erwartet haben.
Nein, da haben Sie Recht, der ist hier ausgeblieben. Normalerweise ist der Mittwoch ja für Beurkundungen reserviert, und wir haben wegen des Datums extra zwölf mögliche Sondertermine eingerichtet, und hätten die sogar aufstocken können. Aber die wurden gar nicht so nachgefragt. Nur am 18. August kommen wir auf zwölf Eheschließungen.
Wird hier nicht so viel geheiratet?
Die Erwartung, am 8.8. 2018 würde viel geheiratet, erfüllt sich in Bremen nicht.
Im Gegenteil, und die Tendenz ist steigend, und gerade der August ist sehr stark gebucht, da führen wir über 200 Trauungen durch. Aber das Schnapszahl-Datum spielt keine so große Rolle, möglicherweise auch, weil bei uns die Terminvergabe anders funktioniert. Oft wird das in so einer Art Winterschlussverkaufverfahren organisiert, wo erst ab einem bestimmten Stichtag, beispielsweise ein halbes Jahr zuvor, ein Termin freigeschaltet wird. Das ist bei uns anders. Bei uns ist es möglich, sich langfristig vorab anzumelden und auch relativ spontan einen Termin zu bekommen.
Und da wird dann nicht so sehr auf die Datumssymbolik geschaut?
Das ist ja auch ganz gut so – schließlich ist doch wichtiger, als das Hochzeitsdatum, dass die Leute sich sicher sind, heiraten zu wollen. Was es gibt, sind Daten, die mit der eigenen Geschichte zu tun haben – dass beispielsweise der Todestag der Schwiegermutter durch den Hochzeitstag geehrt wird. Aber grundsätzlich scheint den Leuten wichtiger, an einem Tag zu heiraten, der günstig fürs Feiern liegt: Also in der warmen Jahreszeit. Und am liebsten freitags. Wir haben dieses Jahr im August jeden Freitag 24 Hochzeiten, das geht Schlag auf Schlag ab 8.30 Uhr morgens.
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