heute in bremen: „Es geht um Mut, einander näher zu kommen“
Khaled Asskar, 28, lebt seit drei Jahren in Bremen und organisiert mit „La6izi“ das Festival.
Interview Alina Götz
taz: Herr Asskar, „Junoon“ bedeutet Wahnsinn. Warum dieser Titel für das Festival?
Khaled Asskar: Es geht um die moderne Realität von Syrerinnen und Syrern und wie sie sich durch Kunst oder Musik ausdrückt. Und das kann auch mal total wahnsinnig sein. Beim Festival bieten wir neben Musik auch zwei Ausstellungen, Filme, Diskussionen an, die genau das thematisieren.
Was erwartet BesucherInnen in der Ausstellung „Syrian people know their way“?
In der Ausstellung werden Plakate und Flyer gezeigt, die während des syrischen Frühlings entstanden sind. Sie dokumentiert den Widerstand gegen das syrische Regime und den Kampf für zivile Rechte aus Sicht der Bewegung. Auch die bedeutende Rolle der sozialen Medien wird gezeigt.
Sie sind Mitglied bei der Community „La6izi“. Warum organisiert ihr das Festival?
Musik kann Solidarität und interkulturellen Austausch fördern. Die Verbindung von Kunst und politischen Veranstaltungen sehen wir als geeignetes Mittel dafür. Wir wollen solche Events organisieren und politische Themen hinterfragen und sind froh, dass wir in Bremen mit der Spedition dafür jetzt einen guten Platz gefunden haben. Und nachts legen wir auf, spielen Electro mit arabischen Einflüssen. In den letzten Jahren gab es im Nahen Osten auch viel moderne Musik, die hier gut ankommt.
Was bedeutet Solidarität konkret für Sie?
Das syrische alternative Festival „Junoon“ beginnt heute um 19 Uhr in der Spedition Bremen. Samstag gibt es Konzerte, die Ausstellungen laufen noch länger.
Jemanden anderes verstehen, obwohl man in unterschiedlichen Positionen ist. Sich in andere hineinzuversetzen. Dass man einfach den Mut hat, einander näherzukommen, aufeinander zuzugehen, damit man irgendwann auf Augenhöhe ist.
Auch Feminismus habt ihr euch auf die Agenda geschrieben.
Der Film „Kohl“ wurde von syrischen Regisseuren in Bremen gedreht und erzählt die Geschichte einer Geflüchteten in Europa. Es geht darum, wie ihr Mann sie ausnutzte, und den Beginn eines neuen Lebens. Anschließend diskutieren wir über syrischen Feminismus.
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