heute in bremen: „Bei Inklusion ist Vielfalt ein Defizit“
Interview Benno Schirrmeister
taz: Herr Güldner, erwarten Sie eine kontroverse Anhörung zur Schulreform?
Matthias Güldner: Das möchte ich doch hoffen. Mit einem Scheinkonsens wäre dem Thema sicher nicht gedient.
Und es kommen alle Betroffenengruppen zu Wort?
Ja, wir haben das extra so angelegt, also nicht als Podium oder Referentenvortrag, sondern als Diskussion mit allen Gruppen, Eltern, Lehrkräften, dem Landesbehindertenbeauftragten…
…mit Schüler*innen auch?
Auch die Gesamtschüler*innenvertretung hat zugesagt. Es sind wirklich mal alle.
Wozu braucht’ s nach der Evaluation noch eine Anhörung?
Die Anhörung soll mehr nach vorne schauen. Es geht darum, zu beraten, was wir mit den Ergebnissen der Expert*nnen anfangen können, wie wir unsere Bildungslandschaft weiter entwickeln können und sollten. Das haben die uns ja nicht mitgegeben.
Naja, sie bestätigen die Struktur und stellen fest, dass, um soziale Ungleichheit zu beseitigen und den Lernerfolg zu vergrößern, die Ausstattung verbessert werden muss…
Darauf lässt sich das Thema nicht reduzieren. Es wäre eindeutig zu wenig, wenn nur herauskäme, wir verlängern den Schulfrieden um weitere zehn Jahre: Es gibt nicht nur quantitative, sondern auch qualitative Mängel, etwa die sehr unterschiedlichen Herangehensweisen bei der Umsetzung der Reform.
Öffentliche Anhörung und Diskussion: Welche Konsequenzen aus der Evaluation der Schulreform? 18.30-21 Uhr, Haus der Bürgerschaft, Raum 2
Zum Beispiel?
Das prominenteste Beispiel ist die Inklusion.
…die am Fachkräftemangel scheitert?
Mindestens genauso groß ist hier das Problem, dass trotz festgelegter Rahmenbedingungen in der Praxis, eine Vielfalt von Ansätzen verfolgt wird – und hier ist Vielfalt mal ein Defizit: Es fehlt ein einheitliches Verständnis von Inklusion. Das fordert auch die Expert*innenkommission.
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