heute in bremen : „Es müsste allen längst bekannt sein“
In Bremens Einbahnstraßen begegnet man sich
taz: Sind Sie heute schon durch eine Einbahnstraße geradelt?
Wilhelm Hamburger, zuständig für Fahrradverkehr beim Verkehrssenator: Dies muss ich auf dem Weg zur Arbeit täglich. Bremen hat mehr Einbahnstraßen als jede andere deutsche Stadt. Das liegt unter anderem an der hiesigen Reihenhausstruktur mit ihren vergleichsweise engen Wohnstraßen, die eine gegenläufige Verkehrsführung für den Kfz-Verkehr in der Regel nicht zulassen.
Wie viele Einbahnstraßen sind in beide Richtungen für Radfahrer geöffnet?
Innerhalb der Tempo 30-Zonen, also in Wohngebieten, ist das flächendeckend vorgesehen und größtenteils umgesetzt. In der Neustadt und Findorff sind die entsprechenden Straßen komplett geöffnet, auch in Schwachhausen, der östlichen Vorstadt und in anderen Stadtteilen ist dies bereits weitgehend der Fall.
Viele AutofahrerInnen betrachten entgegenkommende Radler als „Schwarzfahrer“, weil sie beidseitige Befahrbarkeit nicht realisieren.
Konflikte mit Autofahrern sind selten. Bremen war Anfang der 80er die erste deutsche Stadt, die Einbahnstraßen für gegenläufigen Radverkehr geöffnet hat. Daher haben wir da mehr Übung als andere. Die Bremer Initiative hat längst Eingang in die Straßenverkehrsordnung gefunden.
Die Praxis wäre einfacher, wenn es auch auf der Fahrbahn Markierungen gäbe.
Eigentlich müsste allen Bremer Autofahrern längst bekannt sein, dass die ihnen dort entgegenkommenden Radfahrer gleichberechtigt sind. Grundsätzlich gilt gegenseitige Rücksicht und partnerschaftliches Verhalten, Rechthaber haben Unrecht. Was einige Autofahrer gern vergessen: Radler, die an gleichberechtigten Kreuzungen und Einmündungen von rechts kommen, haben Vorfahrt – auch wenn die Straße in dieser Richtung für Kfz gesperrt ist. Fragen: HB