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heute in Bremen„Religionskritik ausüben“

Islamismus Associazione delle talpe lädt ein, um über linke Kritik am Islam zu sprechen

Lothar Galow-Bergemann

64, ist pensionierter Krankenpfleger. Heute engagiert er sich für die Initiative Emanzipation und Frieden in Stuttgart und schreibt u. a. für die Jungle World.

taz: Herr Galow-Bergemann, Sie sprechen über eine Seelenverwandschaft zwischen IslamistInnen und AnhängerInnen rechtspopulistischer Parteien. Was genau meinen Sie damit ?

Lothar Galow-Bergemann: Auch wenn die beiden Phänome auf dem ersten Blick eher gegensätzlich erscheinen, so springen einem bei genauerer Betrachtung doch viele Gemeinsamkeiten ins Auge. In beiden Fällen finden wir reaktionäre Familienbilder, Homophobie und eine verklemmte Sexualität.

Warum fällt es AntifaschistInnen dann so schwer, den Islamismus zu kritisieren?

Die Debatte um den Islam findet in einer sehr aufgeladenen Atmosphäre statt. Das Problem ist, dass Leute, die das antimuslimische Ressentiment schüren, sich gerne als „Islamkritiker“ bezeichnen, obwohl sie das nicht wirklich sind. Deswegen dürfen Linke aber nicht vor prinzipieller Religionskritik und eben auch Islamkritik zurückschrecken. Auch wenn das Umfeld, in dem eine solche Debatte stattfindet, feindlich ist. Wichtig ist dabei, dass der Unterschied zwischen Fremdenhass und Religionskritik klargestellt wird.

Ist es denn überhaupt richtig, von „dem Islamismus“ zu sprechen?

Nein, da muss man differenzieren. Der Islam wird von seinen Anhängern natürlich unterschiedlich ausgelegt. Es gibt dort leider eine überdurchschnittlich hohe orthodoxe und reaktionäre Auslegung. Zu sagen, dass es „den Islam“ nicht gibt, mag zwar stimmen, aber dieser Satz führt schnell zu einem Sprechverbot. Denn wenn es „den Islam“ nicht gibt, lässt er sich nicht kritisieren. Das ist ein Problem, da wir als Linke in der Pflicht sind, ihn zu kritisieren. Wir dürfen uns nicht aus falscher Rücksichtnahme zurückhalten.

Wie kritisiert man den Islamismus am Besten, ohne in rassistische Ressentiments abzurutschen?

Da, wo MigrantInnen angegriffen werden, nur weil sie Muslime sind, müssen wir sie verteidigen und uns mit ihnen solidarisch zeigen. Des Weiteren müssen wir uns verbünden mit liberalen Muslimen und aufklären. Und wir müssen natürlich das tun, was die Linke früher einmal besser konnte: grundsätzliche Religionskritik ausüben.

Interview Maximilian Schmidt

„Kritik am Islamismus – Schwierigkeiten linker Auseinandersetzung“: Vortrag und Diskussion, 19.30 Uhr, Infoladen, St.-Pauli-Straße 10–12

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