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heute in Bremen„Interessantes Wechselspiel“

Lateinamerika Ein ehemaliger Minister Ecuadors hält eine Konzertlesung im Überseemuseum

Fernando Dias Costa

58, Gründer von Grupo Sal, die versucht, südamerikanische Musik mit brisanten entwicklungspolitischen Themen zu verbinden.

taz: Was passiert auf einer Konzertlesung, Herr Dias Costa?

Fernando Dias Costa: Die Besucher erwartet ein interessantes Wechselspiel aus Musik und Vortrag. Zum einen wird Alberto Acosta sein Konzept „Buen Vivir“ vorstellen und eine Stellungnahme zur aktuellen wirtschaftlichen Entwicklung abgeben. Diesen Vortrag werden wir von der Grupo Sal mit lateinamerikanischen Liedern musikalisch ergänzen. Ziel ist es, ein Einblick in lateinamerikanisches Denken zu gewähren.

Was bedeutet „Buen Vivir?

Übersetzt bedeutet der Name „Recht auf ein gutes Leben“.

Und was steckt hinter dem Konzept?

Die heutige Gesellschaft ist geprägt vom kapitalistischem Wirtschaftssystem, das für einige Regionen der Welt sehr profitabel ist, für andere jedoch nicht. Das Konzept von Alberto Acosta stellt eine Alternative dar. Es soll einen Weg zeigen, wie wir aus dem zerstörerischen Kapitalismus entkommen können. Dabei berücksichtigt es alle Regionen dieser Welt, denn ein gutes Leben kann nicht auf Kosten anderer und der Natur geführt werden. Bei der Entwicklung des Konzepts hat sich Alberto Acosta von der Lebensanschauung der indigenen Völker Lateinamerikas inspirieren lassen.

Was besagt die Lebensanschauung der indigenen Völker?

Im Vordergrund steht dabei das Leben im Einklang mit der Natur. Statt Profit zu generieren, geht es darum, nur so viel zu erwirtschaften, wie zum eigenen Überleben gebraucht wird.

Wie kommt das Konzept in Lateinamerika an?

Lateinamerika steht natürlich vor vielen Problemen, aber in Ecuador selbst wurden einige Vorschläge von Alberto Acosta in Gesetze umgewandelt. Ob diese auch immer angewendet werden, steht natürlich auf einem anderen Papier.

Spielt das Konzept auch in Deutschland eine Rolle?

Am Anfang wurde sein Konzept als eine Idee unter vielen gesehen. Und doch hat Alberto Acosta hier eine Veränderung des Konsumverhaltens festgestellt. Zum Beispiel benutzen immer mehr Menschen Glasflaschen statt Plastikflaschen. In gewisser Weise findet sein Konzept auch hier Anwendung.

Interview Maximilian Schmidt

19:30, Überseemuseum

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