hanfparade: Viel Rauch für nichts?
Recht bemüht wird es wirken, wenn die Hanfparade heute durch Berlin zieht. Die hohe Zeit der Massenaufmärsche scheint vorbei, wie auch Love Parade und CSD zeigen. Viele junge Hanfnutzer meiden das linksmuffige Event: Zum sechsten Mal beteuern, dass man Hanf nicht nur rauchen kann? Wieder einmal überteuerte Taschen und kratzige Mützen anglotzen? Och nee!
Kommentar von DANIEL SCHULZ
Die Form Hanfparade ist antiquiert. Gilt das auch für das Anliegen? Gerade erst hat der Spiegel den Joint zum Doofmacher erklärt. Begründet mit einer australischen Studie, die zwecks Schlagkraft ein wenig geglättet wurde. Kurz darauf durfte in der zitty eine Reihe Drogenzombies den eigenen Lebensbankrott vorführen. Tatsache ist jedoch: Selbst nach zehnjährigem Haschischkonsum sind langfristige Hirnschäden unwahrscheinlich. Hanf verletzt nicht. Im Gegenteil: Hanf kann Heilung unterstützen, auf jeden Fall Leiden erträglicher machen. Cannabis lindert etwa Schmerzen bei Multipler Sklerose. Solchen Erkenntnissen verschafft die Parade eine Öffentlichkeit. Sie demonstriert auch, dass die gesellschaftliche Realität die Gesetze überholt hat. Nach Emnid sind zwei Drittel aller Deutschen gegen die Strafverfolgung von Haschischbesitz für den Eigenbedarf.
Über die Jahre ist das Demonstrieren fürs Legalisieren bei jungen Leuten aus der Mode gekommen. Hip ist die Hanfparade heute nicht mehr. Notwendig schon.
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