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Archiv-Artikel

hamburger szene Bye-bye, Vattenfall

Ich habe es getan. Natürlich hatte ich es schon viel früher machen wollen, aber immer kam irgendwas dazwischen. Außerdem habe ich eine Allergie gegen Formularkram. Aber jetzt ist es vollbracht: Aus meinen Steckdosen kommt sauberer Strom aus Wasser, Wind und Sonne, zu 100 Prozent ohne Kohlendioxid, zu 100 Prozent ohne Atomkraft.

Ich bin ins Internet gestiegen. Habe die Jahresabrechnung von Vattenfall mit den Ökostrom-Angeboten verglichen und hin und her gerechnet. So schlimm war das gar nicht. Die unseriösen Anbieter, die Kernspalter mit grünem Anstrich, habe ich gleich stillgelegt. Dann habe ich die semi-ökologischen weggeklickt, die regenerative Energie mit fossiler aus Gaskraftwerken, Kraft-Wärme-Kopplung und solch halben Sachen mixen. Übrig blieben vier. Ich suchte mir einen aus. Formular ausgefüllt, abgesendet, gestern kam die Bestätigung, seit heute fließt der grüne Strom.

Zwei Cent von jeder Kilowattstunde, die ich verbrauche, werden jetzt direkt in neue Anlagen investiert: Wind, Sonne, Biomasse. Fast schade, dass mein Bedarf eher moderat ist, gerade mal gut die Hälfte der 1.500 kWh, die in allen Musterrechnungen als Jahresverbrauch eines Single-Haushalts angegeben werden. Aber deshalb lasse ich mir jetzt kein Problem einreden.

Schlimm genug, dass ich ab sofort auf ein großes Bier im Monat verzichten muss. Denn das ist der Aufpreis für meinen persönlichen Atomausstieg und die Rettung des Weltklimas: 2,80 Euro. SVEN-MICHAEL VEIT