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Archiv-Artikel

hamburg heute „Endlich Teil der Gesellschaft“

Im Louis-Braille-Jahr 2009 feiert der Hamburger Blindenverein sein 100-jähriges Bestehen

Von UG

taz: Herr Kunert, wie haben Blinde kommuniziert, bevor Louis Braille 1825 die Blindenschrift erfand?Heiko Kunert: Auf dem schriftlichen Weg ging das gar nicht, also nur über das gesprochene Wort.

Was hat sich dadurch für blinde Menschen verändert?

Auf einmal gab es die Möglichkeit, selbst etwas zu schreiben und Bücher zu lesen. Das ermöglichte den Zugang zu Bildung und Blinde wurden endlich ein Teil der Gesellschaft. Die Blindenschrift ist also der große Meilenstein schlechthin.

Nun wird der Vorplatz der U-Bahn-Station Hamburger Straße nach Braille benannt. Sind Blinde eigentlich in den Nah- und Straßenverkehr integriert?

Barrierefrei ist Hamburg noch nicht, aber es gibt durchaus Bemühungen beim HVV und der Stadt. Auf den Bahnhöfen findet man vermehrt Leitlinien und zunehmend werden in Bussen und Bahnen die Haltestellen angesagt. Es gibt allerdings Städte, wo viel mehr getan wird. Im hessischen Marburg zum Beispiel ist jede Ampel eine Blindenampel.

Der Blinden- und Sehbehindertenverein Hamburg (BSVH) wird im Braille-Jahr 100 Jahre alt. Wie begehen Sie dieses Jubiläum?

Neben der Platzeinweihung veranstalten wir im März ein Theaterstück mit blinden und sehenden Schauspielern. Außerdem stellt die Künstlerin Armelle Mag bei uns im Louis-Braille-Center Bilder aus – Motto: „Unbedingt berühren“. INTERVIEW: UG

Einweihung Louis-Braille-Platz: Sonntag, 15 Uhr

HEIKO KUNERT, 32, Sprecher des BSVH