gesellschaft im raum anordnen – architektur als projektionsfläche für utopische gesellschaftsentwürfe. ein bildband:
Nicht nur um Architektur geht es in „Die ideale Stadt. Von der Antike bis zur Gegenwart“, Nicolai Verlag, 256 Seiten, 64 €. Die Vision der vollkommenen Stadt ist eng verzahnt mit der einer idealen Gesellschaft, so die These der britischen Historikerin Ruth Eaton. Architektonische Entwürfe beinhalten immer auch Vorstellungen über das Zusammenleben und die soziale Ordnung. Die Gestaltung des Lebensraums soll die Gesellschaft nicht nur widerspiegeln, sondern beeinflussen. Dieser Glaube an die deterministische Kraft der Architektur ist ausschlaggebend für die utopischen Städteplaner. Und die planen von der Antike bis ins 20. Jahrhundert hinein unablässig die Optimierung des urbanen Raumes. Von Leonardo bis Le Corbusier, von Thomas Morus über die Futuristen bis hin zu Friedrich Engels – sie alle denken über die Gesellschaft und ihre Anordnung im Raum nach. Ruth Eatons Streifzug durch die Geschichte der utopischen Städte führt von biblischen Mythen über militärische Festungen bis hin zur architektonischen Vielfalt der Postmoderne. Doch eines ist fast allen Entwürfen gemeinsam: Sie sind Entwürfe geblieben. So ist Ruth Eatons Essay auch eher eine Geschichte der imaginären Städte als der realen. Ein farbenfroher kulturhistorischer Einblick in die Ideen der Weltverbesserer von der Antike bis heute. ANNA SCHAFFNER
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