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general hugo banzer

Putschist und Präsident

General Hugo Banzer Suarez, der gestern zurückgetretene Präsident Boliviens, ist eine der schillerndsten Figuren des Landes. 1926 geboren, trat er 1940 in die Militärschule von La Paz ein, wo er ab 1952 als Ausbilder arbeitete. 1964 wurde er Erziehungsminister unter Präsident Barrientos und drei Jahre später Militärattaché in Washington.

Banzers Putsch gegen die linke Regierung des Generals Juan José Torres 1971 führte zu einer siebenjährigen Diktatur, dem „Banzerato“. Anfangs wurde der Präsident noch von der Nationalrevolutionären Bewegung (MNR) und den Falangisten (FSB) unterstützt, ab 1974 führte er dann eine reine Militärregierung. 1978 wurde Banzer schließlich zum Rücktritt gezwungen.

1979 gründete der Exdiktator die Acción Democrática Nacionalista (ADN). Bei den Wahlen 1985 wurde sie mit 28,5 Prozent der Stimmen stärkste Partei. Präsident wurde aber Victor Paz Estenssoro, mit dessen MNR die ADN den „Pakt für die Demokratie“ schloss. 1989 wurde Banzers Partei zweite Kraft und zum Präsidenten wieder ein anderer gewählt: Jaime Paz Zamora von der Bewegung der revolutionären Linken (MIR), die nur drittstärkste Partei war. Banzer unterstützte ihn in einer Koalition. Die Wahlen 1997 gewann die ADN mit 20 Prozent. Nun wurde Banzer von einer Vielparteienkoalition zum Präsidenten gewählt. Der Exdiktator hatte die ersehnten demokratischen Weihen bekommen, seine Erfolge allerdings sind bescheiden. TP/AE

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