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geläufig Um den eigenen Bauchnabel

„Am Karfreitag klagte ich einem Bekannten mein finanzielles Leid. Dieser veröffentlichte vor kurzem im Selbstverlag ein kleines Bändchen namens ‚Hunde, die bellen, scheißen nicht‘ mit autobiografischen Geschichten. Neben dem unsäglichen Titel gefielen mir weder sein Stil noch der Inhalt. Literatur soll entweder belehren oder unterhalten, am besten beides; Schriften, die nur um den eigenen Bauchnabel oder, in seinem Fall, um den eigenen Penis kreisen, gehören in das Tagebuch und nicht ins Licht der Öffentlichkeit. Aber ich weiß, dass ich mit dieser Meinung einsam wie eine von Wasser umspülte Sandbank dastehe.“ So schrieb es – man muss gestehen: vor Jahren – Marc Degens in einer kleinen satirischen Geschichte. Heute weiß man, dass Degens jenen doch etwas arg aufgetragenen Schnöselton seit längerem abgelegt hat, um ernsthaft ernsthafte Literatur zu produzieren. Jetzt ist er also selbst einer, der unangetastet von Popliteratur und neuer Befindlichkeit weder um den eigenen Penis noch um sein Besserwissen kreist. Daher ist er auch vom Berliner Senat mit einem Arbeitsstipendium bedacht worden, das ihm, dem sicherlich nicht reich gesegneten Satt.org-Betreiber (schöne Website übrigens), ein sorgenfreies Auskommen für einige kalte Wintermonate sichert. Gemeinsam mit Marion Pfaus und Christoph Leuchter, die dem Senat gleichfalls als Literaturhoffnung gelten, wird Degens heute Abend an erlauchter Stelle aus neuen, guten Werken lesen. Die Moderation hat Gregor Dotzauer. SUN

Literaturforum im Brecht-Haus, 20 Uhr

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