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Archiv-Artikel

galerienspiegel

Von PS

Keith Haring – Short Messages: Sie sind ein bisschen Kinderbuch, ein bisschen Telefonbuch-Gekrikel, ein bisschen Comic: die Figürchen Keith Harings, der eine nur scheinbar schlichte, deutlich von Ironie hinterfangene Zeichensprache entwickelte, die die Grenzen zwischen den Kunst-Hierarchien bewusst sprengte und sich Methoden der Werbegrafik zunutze machte. „Der beste Grund zu malen ist, dass es keinen Grund zu malen gibt“, sagte der 1990 gestorbene Künstler einmal. 80 Plakate und 30 kleine Designs, zwischen 1982 und 1990 entstanden, präsentiert die aktuelle Ausstellung.

Eröffnung: Do 13.2., 18 Uhr, Museum für Kunst und Gewerbe; Di-So 10–18 Uhr, Do bis 21 Uhr; bis 4.5.

Alex Katz – Cutouts: Sie haben mit der Folientechnik mittelalterlicher Heiligenbilder eigentlich nichts zu tun – andererseits aber sehr viel: Dem Spiel mit Vorder- und Hintergrund hat sich der 1927 geborene US-amerikanische Maler Alex Katz hingegeben, seit er die Gattung der Cutouts erfand: Schon im Jahr 1959 schnitt Katz eine Figur aus einer gerade fertiggestellten Leinwand, weil sie ihm nicht zum Hintergrund zu passen schien; sie entwickelte fortan ein Eigenleben: Wie ein endlich befreites Puzzleteilchen wurde die Figur – natürlich auf Vorderansicht hin konzipiert – auf Sperrholz aufgezogen, bekam einen Sockel und glitt so ganz sachte ins Skulpturale hinüber. Doch auch dort lassen sich Katz‘ Werke nicht uneingeschränkt orten: Zwischen Skulptur und Malerei changieren sie, verweisen immer wieder auf die jeweils andere Dimension und zwingen zur unmittelbaren Beschäftigung mit Oberfläche und Gewohnheiten der Wahrnehmung.

Eröffnung: Mi 12.2., 19 Uhr, Deichtorhallen; Di–So 11–18 Uhr; bis 27.4.

Gregor Schneider – Hannelore Reuen: Raumgefühl zu testen, zu verändern, neu zu wecken: Dies ist, grob gesprochen, das Credo, dem sich Gregor Schneider, nach der Biennale in Venedig 2001 für sein „Totes Haus Ur“ mit dem „Goldenen Löwen“ geehrt, verschrieben hat. Raum- und Wandverschiebungen, immer neu entworfene Grundrisse, stetig wechselnde Architekturen seines Hauses ur in Rheydt, an dem er seit 1985 arbeitet, hat Schneider geschaffen. Eine eigene Topographie des Innenraums hat er dabei entwickelt, die ähnlich veränderlich ist wie die Tektonik der Erde. Mysteriösen Gesetzmäßigkeiten folgt, wer seine Räume begeht, immer begleitet von der – fiktiven? – Mitbewohnerin Hannelore Reuen.

Eröffnung: Do 19 Uhr, Kunsthalle, Di–So 10–18 Uhr, Do bis 21 Uhr; bis 11. 5.

archipel alltag: Dass die Definition von „Fremdheit“ letztlich reiner Willkür und dem Kontext mit vermeintlich Bekanntem entspringt – man ahnte es schon lange. Aber man glaubt es nicht - beziehungsweise erst dann, wenn man es – wie jetzt in der Installation von Filomeno Fusco und Ando Yoo, anhand konkreter Situationen und Objekte vorgeführt bekommt: Eine Landschaft aus Alltäglichem erstellen die Künstler, eine klassiche Dekontextualisierung findet statt im Keller der ehemaligen Schnapsfabrik, wo Fusco – im Rahmen der artgenda im Juni 2002 für die Bodengestaltung der Zentrale am Steindamm verantwortlich – und Ando Yoo „ortsbezogene fremde Geschichten“ erzählen, während sie den„Touristen“ durch die Räumlichkeiten geleiten.

Führungen: Sa 15.2. 20, 21, 23 Uhr, So 16.2., 11+15 Uhr PS